Im Rahmen des so genannten Kinder-Umwelt-Survey hat das Umweltbundesamt in Zusammenarbeit mit dem Robert-Koch- Institut in 150 deutschen Städten Proben in Haushalten mit Kindern genommen. Untersucht wurde der Hausstaub in 600 und die Raumluft bei 555 zufällig ausgewählten Familien mit Kindern zwischen drei und 14 Jahren.
In der Luft vieler Kinderzimmer fanden die Forscher hohe Anteile an flüchtigen organischen Stoffen (VOC), die nicht nur die Nasenund Augenschleimhäute reizen, sondern auch zu Konzentrationsstörungen und Müdigkeit führen können (siehe Stichwort). "Durchschnittlich wurden insgesamt 390 Mikrogramm VOC je Kubikmeter ermittelt, das liegt deutlich über dem Wert von 300 Mikrogramm, den unabhängige Experten als unbedenklich ansehen", sagt Thomas Schmitz-Günther, Geschäftsführer des Vereins natureplus, der sich europaweit für gesundes Wohnen und nachhaltiges Bauen einsetzt. Der Maximalwert von 3.000 Mikrogramm je Kubikmeter liegt in einem Bereich, den das Umweltbundesamt selbst bereits als bedenklich einstuft und bei dem man sich nur zeitlich befristet in dem Raum aufhalten sollte. Als erste Abhilfe empfiehlt Schmitz-Günther häufiges Lüften, bei anhaltenden Belastungen sollte man sich auf die Suche nach der Quelle machen. "In zehn Prozent der untersuchten Fälle wurde auch unser Grenzwert für Formaldehyd überschritten, der häufig aus Holzwerkstoffen wie zum Beispiel Spanplatten ausgast." Ist die Ursache mit Hilfe eines qualifizierten Baubiologen gefunden, gilt es abzuwägen, ob ein Austausch notwendig ist. Wer sicher gehen will, dass keine neuen Belastungen ins Kinderzimmer Einzug halten, dem empfiehlt Schmitz-Günther Bauprodukte, die nach den europaweit strengsten Kriterien des natureplus-Qualitätszeichen geprüft und ausgezeichnet sind: "Umfangreiche Tests in unabhängigen Laboren und regelmäßige Wiederholungsprüfungen stellen sicher, dass von natureplus zertifizierte Bauprodukte auch wirklich gesund sind."
Altlasten der Vergangenheit
In vielen deutschen Kinderzimmern lauern aber noch weitere Gefahren:
Bei der Untersuchung von Hausstaubproben fanden die Experten gesundheitsschädliche Hinterlassenschaften der Vergangenheit, unter anderem in Form des Insektizids DDT und von PCP, das in vielen Holzschutzmitteln enthalten war. Obwohl diese beiden Substanzen und zahlreiche ähnlich giftige Stoffe seit Jahren verboten sind, fand sich DDT in 39 Prozent der Proben, PCP ist sogar in 83 Prozent der Kinderzimmer ein täglicher Begleiter.
Das Problem: Da vor allem kleinere Kinder beim Spielen alles ausprobieren, nehmen sie viele Dinge in den Mund. Die Schadstoffe gelangen so in den Körper und reichern sich dort nach und nach an, da sie nur sehr langsam abgebaut werden. DDT kann das menschliche Nerven- und Hormonsystem schädigen. Zudem ist es wie auch PCP als "möglicherweise Krebs erregend" eingestuft.
Da die Gifte vor allem in älteren Häusern vorkommen, empfiehlt natureplus vor dem Kauf oder Umbau eine Schadstoffanalyse des Hausstaubs machen zu lassen. Ansprechpartner sind zum Beispiel die in der Arbeitsgemeinschaft ökologischer Forschungsinstitute AGÖF vertretenen Firmen (www.agoef.de) oder qualifizierte Baubiologen(www.baubiologie.net). "Werden dabei erhöhte Werte festgestellt, ist eine Sanierung unabdingbar", erklärt natureplus- Experte Schmitz-Günther. DDT kommt häufiger in den neuen Ländern vor, PCP war bis 1989 in alten Bundesländern zugelassen und ist deshalb hier öfter zu finden. Besonders stark betroffen sind vor allem Häuser, die bis 1949 (DDT) und bis 1979 (PCP)gebaut wurden.
Die Berichte des Umweltbundesamts können kostenlos heruntergeladen werden: www.umweltbundesamt.de/....
Stichwort: VOC
Flüchtige organische Verbindungen, englisch abgekürzt VOC, sind eine Gruppe von mehreren hundert verschiedenen chemischen Stoffen, die unter anderem aus Baustoffen, Fußboden-, Wandund Deckenmaterialien, Klebern, Lösemitteln, Ölen und anderen Hilfsmitteln zur Holzbehandlung, Farben, Lacken und neuen Möbeln ausgasen, aber auch in Tabakrauch, Reinigungsmitteln und Autoabgasen vorkommen. Auswirkungen einer Belastung mit VOC können Müdigkeit, Unwohlsein, gereizte Schleimhäute an Nase und Augen sowie ständige Kopfschmerzen sein.
Stichwort: Mit natureplus umweltverträgliche und gesunde Bauprodukte finden
Mit dem natureplus®-Qualitätszeichen haben Hausbauer und Renovierer, Handwerker und Architekten ein Zeichen, dem sie bei der Auswahl umwelt- und gesundheitsverträglicher Materialien vertrauen können. Es ist bereits auf über 180 Bauprodukten aus zukunftsfähigen Naturmaterialien, also aus nachwachsenden und mineralischen Rohstoffen zu finden. Es steht für eine umweltverträgliche Herstellung, für hohe technische Qualität und für absolute Unbedenklichkeit in Bezug auf gesundheitliche Beeinträchtigungen.
Dazu werden die Produkte im Labor nach europaweit strengsten Grenzwerten geprüft. So dokumentiert das Zeichen eine umfassende und nachhaltige Produktqualität.
Das natureplus®-Qualitätszeichen wird von einem breiten Trägerkreis herausgegeben, der aus Umweltorganisationen wie dem BUND und WWF, Baubiologen, Gewerkschaften und Prüfinstituten sowie führenden Firmen und Verbänden aus Industrie, Handwerk und Handel gemeinsam gebildet wurde. Der Verband ist in zehn europäischen Ländern aktiv. www.natureplus.org