Mit der April-Ausgabe des Weinmagazins VINUM realisieren die beiden Chefredakteure Stephan Reinhardt (VINUM Deutschland) und Thomas Vaterlaus (VINUM Schweiz) ein neues Heftkonzept, das den Leserinnen und Lesern nicht nur mehr Service und Weintipps bietet, sondern auch deutlich mehr Information und Meinung. «Seit mehr als 30 Jahren profiliert sich VINUM vor allem dadurch, dass das Blatt eine Haltung hat», sagt Stephan Reinhardt, der Anfang Dezember als Blattmacher für VINUM Deutschland angeheuert wurde. «Wir bei VINUM lieben Wein, sofern er gut ist und von Menschen erdacht und erzeugt wird, die diesem Kulturgut ihr Leben mit Verstand, Herz und Intuition widmen und mit einem regionalen Produkt die Welt erobern können.» Über diese Menschen und ihre Weine wolle VINUM berichten, so Reinhardt weiter: «Und wir kritisieren Auswüchse, die den Wein, der doch eigentlich vor allem Vergnügen stiften sollte, zum heimat- und seelenlosen Prestigeprodukt degradieren.»
Für die Neukonzeption von VINUM stand die Frage «Warum machen wir das und für wen?» im Zentrum. Die Antwort erscheint relativ simpel: aus Liebe zum Wein und zu seiner unendlichen Geschmacksvielfalt. Doch diese auch so zu vermitteln, «dass man die Leser dabei auch mitnimmt», das sei eine «diffizile Kunst», so Reinhardt. Wie bislang wolle VINUM niemanden ausschliessen, der sich für Wein interessiert, weder die Novizen und Sonntagstrinker noch die Weinfreaks und -profis. «Das gelingt uns am besten hoffentlich dadurch, dass wir bei unseren Lesern die Neugier wecken; dass wir über die Menschen berichten, die Wein erzeugen; dass wir unseren Lesern die Gedanken der Winzer, ihren Alltag und ihre Geschichten näherbringen, während sie sonst nur mit Namen, Etiketten und Bewertungen abgespeist werden.» Zudem komme es darauf an, so Reinhardt, «dass wir unsere Begeisterung für gute Weine so ver-mitteln, dass es nicht marktschreierisch klingt, sondern gute, kurzweilige, aber anspruchsvolle und informierende Unterhaltung ist, die Lust auf Wein macht.»
Information – Unterhaltung – Service: Das neue VINUM ist dreigeteilt
Aus diesem Grund ist das inhaltlich neue, optisch nur leicht modifizierte VINUM künftig klar dreigeteilt. Der erste Teil macht mit einem doppelseitigen Bild auf, das in jeder Ausgabe «vom Weinmachen» erzählt und jene Menschen und Tätigkeiten in den Fokus rückt, über die in den Reportagen eher selten gesprochen wird, ohne die es aber keinen guten Wein geben würde. Danach werden die interessantesten und skurrilsten Neuigkeiten und Trends aus der Welt des Weins vorgestellt, bevor es im umfangreichen Hauptteil nicht nur das Titelthema (in Heft 4/2013: Pinot Noir aus dem deutschsprachigen Raum) zu lesen gibt, sondern Reportagen, Features, Porträts, Interviews und Dossiers zu relevanten Themen. Dabei werden Weine, welche die Redaktion für besonders empfehlenswert hält, gleich an Ort und Stelle vorgestellt anstatt, wie früher, im hinteren Heftteil.
Neu ist die Rubrik «Winzerlegende», in der jene Winzerpersönlichkeiten vorgestellt werden, deren grossen Weine die Weinwelt verändern oder verändert haben. Daneben widmet sich VINUM aber auch weiterhin den jungen Talenten, von denen in jeder Ausgabe ebenfalls eine «Entdeckung des Monats» vorgestellt wird.
Neu ist Sebastian Bordthäusers Sensorikschule «Mit allen Sinnen», die mit dem Mythos der Supernase aufräumt und klarmacht: «Jeder Mensch kann schmecken lernen.» Die Kölner Fotografin Manuela Rüther setzt Bordthäusers anspruchsvollen Text über ein eher abstraktes Thema ideenreich und humorvoll ins Bild.
Auch die Serie «Überraschend kombiniert» räumt mit alten Mythen auf und paart Weine und Gerichte so, wie es in keinem Lehrbuch steht, obwohl sie auf scheinbar wundersame Weise doch zusammenpassen – wie etwa die deutsche Currywurst und der Schweizer Chasselas.
Beste Autoren und Fotografen
Im Hauptteil setzt VINUM ab der April Ausgabe verstärkt auf renommierte Autoren wie etwa Stuart Pigott, Rolf Bichsel, Martin Kössler, Ursula Heinzelmann, Norbert Lewandowski, Andreas März oder Martin Kilchmann, aber auch auf die exzellente Schreibe von jüngeren Autorinnen und Autoren wie VINUM-Redakteur Benjamin Herzog, Eva Dülligen, Sebastian Bordthäuser oder Axel Biesler. Der wortgewaltige «Musikprofessor» Andreas Bürgel stösst ab sofort als Kolumnist auf der letzten Seite an, was durchaus doppeldeutig zu verstehen ist. Selbstverständlich melden sich aber auch die beiden Chefredakteure Stephan Reinhardt und Thomas Vaterlaus immer wieder zu Wort, nicht nur im «Klartext» und neuen VINUM WineGuide, sondern auch in langen Formaten.
Mit Jon Wyand konnte VINUM einen der weltweit bedeutendsten Weinfotografen unserer Zeit gewinnen, aber auch hier arbeitet VINUM künftig verstärkt mit jüngeren Topfotografen wie etwa Manuela Rüther, Thomas Epping oder Andreas Durst zusammen.
Das neue VINUM wagt aber auch grafisch die eine oder andere Überraschung. So wird etwa Stuart Pigotts New York Wine Diary von der VINUM-Hausgrafikerin Johanna Pietrek als sechsseitiger Comic präsentiert.
VINUM WineGuide: So viel Weine und Informationen wie nie
Völlig neu gestaltet wurde der VINUM WineGuide. Er widmet sich in jeder Ausgabe drei Themen: einem internationalen (wie in Heft 4/2013: Brunello di Montalcino), einem nationalen (4/2013: «Piwis», also Weine aus pilzwiderstandsfähigen Rebsorten) sowie einer «Marktschau», in welcher die Redaktion eher preiswerte Weine einer bestimmten Region bewertet (4/2013: Rotweine aus dem Alentejo/Portugal für weniger als 15 Euro bzw. 20 Franken). In den Guides werden aber nicht nur Weine bewertet und beschrieben, sondern auch Gebiete und Weintypen vorgestellt sowie Jahrgänge, Trends und Weinqualitäten analysiert. Wo immer möglich, sind Einkaufspreise und Bezugsquellen gleich mit aufgeführt.
Austausch mit den Lesern ausdrücklich erwünscht
«Wir werden das Heft Schritt für Schritt verbessern», so Stephan Reinhardt, der betont, wie wichtig ihm und dem gesamten Team Blattkritik von aussen ist. «Nur im Austausch mit unseren Lesern können wir erfahren, wo wir den Hebel für weitere Verbesserungen ansetzen müssen.» Dass VINUM-Leser 20 bis 80 Jahre alt sind, ist für ihn kein Problem: «So lange sie alle gerne Wein trinken und mehr darüber erfahren wollen, warum das so ist, finde ich das sogar eher interessant als problematisch», so Reinhardt.