„Vor dem Hintergrund der vielfältigen Herausforderungen und Handlungserfordernisse ist eine qualifizierte, möglichst kleinräumige Wohnungsmarktbeobachtung wichtiger denn je. Sie trägt dazu bei, dass wir unsere wohnungspolitischen Instrumente zielgenau auf die Bedarfe in unserem Land ausrichten können. So zielen wir zum Beispiel mit unseren sozialen Wohnraumförderungsprogrammen in den wachsenden Städten und Gemeinden vor allem auf eine Ausweitung des Wohnraumangebots, insbesondere von bezahlbarem Mietwohnraum, während im ländlichen Raum die Anpassung und Modernisierung von bestehendem Wohnraum an geänderte Wohnbedürfnisse im Vordergrund steht“, sagte Finanz- und Bauministerin Doris Ahnen. Über die gestiegene Zahl der Baugenehmigungen zeigte sich die Ministerin erfreut.
Baugenehmigungen und Baufertigstellungen weiter ansteigend
Die positive Entwicklung der Baugenehmigungen deutet darauf hin, dass in nächster Zeit mit einer verstärkten Neubauaktivität zu rechnen ist. „Im Jahr 2018 wurden für die Errichtung von Wohnungen in neuen Wohn- und Nichtwohngebäuden 14.400 Genehmigungen erteilt, das bedeutet ein Plus von 6,5 Prozent gegenüber dem Vorjahr“, führte Marcel Hürter, Präsident des Statistischen Landesamtes Rheinland-Pfalz, aus. „Deutlich über dem landesweiten Durchschnitt von 3,5 Wohnungen je 1.000 Einwohnerinnen und Einwohner lag die Landeshauptstadt mit 7,2 Baugenehmigungen, der geringste Wert ergab sich für die kreisfreien Städte Pirmasens und Worms mit jeweils einer genehmigten Wohnung. Unter den Landkreisen ist Germersheim Spitzenreiter mit 5,2 genehmigten Wohnungen.“
Die Zahl der im vergangenen Jahr fertiggestellten Wohnungen ist ebenfalls gestiegen: Durch den Neubau von Wohn- und Nichtwohngebäuden entstanden in Rheinland-Pfalz 2018 rund 13.400 Wohnungen – gut 2.500 mehr als 2017. Den höchsten Wert wies auf Kreisebene der Landkreis Mainz-Bingen mit 1.500 Wohnungen auf, bei den kreisfreien Städten steht Mainz mit 1.300 neuen Wohnungen an der Spitze.
Steigende Nachfrage, steigende Mieten und Kaufpreise
Vor dem Hintergrund der vielerorts weiter wachsenden Nachfrage nach Wohnraum sind steigende Miet- und Kaufpreise zu verzeichnen. In allen Landkreisen und in allen kreisfreien Städten haben sich die Mieten im ersten Halbjahr 2019 erhöht. Während die Preissteigerung in Landau nahe am Landesdurchschnitt von 3,6 Prozent lag (+ 3,7 Prozent), fiel sie in Mainz leicht unterdurchschnittlich (+ 2,7 Prozent) und in Trier leicht überdurchschnittlich aus (+ 4,3 Prozent). Für eine Eigentumswohnung lagen in Mainz die Preise bei über 3.600 Euro pro Quadratmeter Wohnfläche. Bei den Landkreisen sind im Vergleich zum Vorjahr die Kaufpreise für Ein- und Zweifamilienhäuser in 20 der 24 Landkreise gestiegen. Am stärksten fiel der Zuwachs im Landkreis Altenkirchen aus (+ 13,1 Prozent). Demgegenüber gaben im Landkreis Bad Kreuznach die Preise spürbar nach (- 8,1 Prozent).
Bezahlbarer Wohnraum nachgefragt
Der Bedarf an bezahlbaren Wohnungen bleibt damit insbesondere in den Schwarmstädten und deren Einzugsgebieten weiterhin groß. Mit seinen Förderprogrammen setzt das Land über die ISB Anreize zur Schaffung von qualitätsvollem und bezahlbarem Wohnraum für Bezieher niedriger und mittlerer Einkommen. „Die Rahmenbedingungen für Investitionen in den geförderten Wohnungsbau sind mit langen Zinsfestschreibungen, Tilgungszuschüssen und niedrigen Zinsen derzeit so optimal wie selten zuvor“, sagte Ulrich Dexheimer, Sprecher des Vorstandes der ISB.
Die Publikation „Wohnungsmarktbeobachtung Rheinland- Pfalz 2019“ ist unter www.isb.rlp.de abrufbar.
Ergänzende Daten, Tabellen, Diagramme und Karten stehen auf der Homepage des Statistischen Landesamtes Rheinland-Pfalz zum Download zur Verfügung.