Interessant dabei ist, dass eben diese Nutzer inoffizieller Internetseiten auch deutlich häufiger offizielle Internetseiten (z.B. iTunes, Musicload) für den Musikkauf nutzen und auch CDs legal online oder im Laden häufiger kaufen als strikte "Nicht-Nutzer" der inoffiziellen Seiten.
In Deutschland lädt jeder zweite (51%) Nutzer inoffizieller Seiten auch Musiktitel gegen Entgelt von offiziellen Seiten herunter, 60 Prozent kaufen mindestens einmal im Monat eine CD über eine Website und etwa ebenso viele (62%) kaufen mindestens monatlich CDs in einem Laden. Im Vergleich dazu laden nur 14 Prozent der "Nicht-Nutzer" inoffizieller Websites Musiktitel von legalen Sites gegen Entgelt herunter und mindestens einmal im Monat kaufen lediglich 23 Prozent dieser Gruppe über eine Webseite und 32 Prozent in einem Laden eine CD.
Es scheint, dass die Möglichkeit illegaler Downloads manche erst auf den Musik-Geschmack bringt. So gibt in Deutschland, Frankreich, Japan, Großbritannien und den USA jeder Dritte an, dass er sich viele Musikstücke nie angehört hätte, wenn er sie nicht umsonst von einer illegalen Website herunter geladen hätte.
Bei Filmen und TV-Programmen sind die Unterschiede in Deutschland zwischen Nutzern und Nicht-Nutzern inoffizieller Seiten noch größer. In Deutschland geben acht Prozent der Befragten an, über inoffizielle Websites Filme herunter zu laden oder zu streamen. Jedoch lädt jeder zweite (50%) von ihnen auch gegen Entgelt Filme von offiziellen Websites herunter. Bei den Nicht-Nutzern liegt dieser Anteil nur bei zwei Prozent. 68 Prozent der "Piraten" kaufen online, 65 Prozent in einem Geschäft regelmäßig monatlich DVDs, bei den Nicht-Piraten sind diese Anteile nur 22 und 30 Prozent.
Im Übrigen bildet Deutschland damit zusammen mit Großbritannien das Schlusslicht bei der Videopiraterie, die in China von 73 und in Russland von 45 Prozent zugegeben wird. Ansonsten gibt jeder dritte Italiener, Spanier, Brasilianer, Inder und Bewohner der Vereinigten Arabischen Emirate an, mindestens einmal pro Monat illegal Videos herunter zu laden oder zu streamen.
"Internetpiraten sind demnach einerseits zwar verantwortlich für entgangene Umsätze in der Musik- und Filmindustrie, andererseits zeigt unsere Studie, dass diese Gruppe gleichzeitig zu den Hauptkonsumenten legaler Musik- und Filmprodukte gezählt werden muss. Diese Erkenntnis sollte die Branche für eine spezielle Zielgruppen-Ansprache nutzen. Eine fundierte Marktforschungsuntersuchung kann hier weitere Insights liefern sowie Ansatzpunkte für geeignete Marketingansätze bieten," konstatiert Kirsten Bartels, Division Manager bei Ipsos Marketing und verantwortlich für das Kommunikationsgeschäft.
Tabelle dazu in der Original-Meldung auf www.ipsos.de
Studiensteckbrief:
Studie: Connections ist eine globale Studie von Ipsos MediaCT zu Plattformen und Informationsquellen von Musik Video und Video Spielen.
Feldzeit: Januar bis März 2009
Befragungsländer: Brasilien, China, Frankreich, Deutschland, Großbritannien, Indien, Italien, Japan, Russland, Spanien, USA, Vereinigte Arabische Emirate
Methode: Es wurde nach Alter, Geschlecht und Region quotiert, um die Online-Population im Alter von 16-65 (16-54 in Brasilien und Russland) zu repräsentieren.
Um die globalen Ergebnisse zu berechnen, wurde jedes Land nach der Anzahl seiner Internetnutzer gewichtet.