Durch die Aufwärtsbewegung des Versandhandels verbucht der Gesamtmarkt rezeptfreier Produkte (Apotheken und Versandhandel) in 2016 eine Umsatzsteigerung von gut 3 % bei einer Mengenentwicklung von +1 % (Abb. 1 und 2 zum Herunterladen).
Marktanteil von 12 % nach Wert und Menge
Von den insgesamt 12,9 Milliarden Euro Umsatz (zu effektiven Verkaufspreisen) mit rezeptfreien Produkten entfallen in 2016 auf den Versandhandel knapp 1,6 Mrd. Euro bzw. 12 %. Die zweistellige Umsatzsteigerung dieses Vertriebskanals schlägt sich damit in einer Erhöhung des Marktanteils um einen Prozentpunkt nieder. Ebenfalls von 11 % auf 12 % gestiegen ist der Anteil versendeter Packungen.
Arznei- und Gesundheitsmittel größter Produktbereich, starke Nachfrage bei medizinischem Sachbedarf
Der größte Umsatz- wie auch Mengenanteil entfällt auch im Versandhandel mit 77 % bzw. 80 % nach wie vor auf Arznei- und Gesundheitsmittel. Den zweitgrößten Anteil vereint das Segment der Produkte zur Körperpflege und Kosmetik (15 %/13 %) auf sich, gefolgt von Artikeln des medizinischen Sachbedarfs (Tests, Messinstrumente usw.) und Ernährungsprodukten. Den größten Zuwachs verbucht der medizinische Sachbedarf (+29 %/+24 %), was auf eine gestiegene Nachfrage nach Tests und Testinstrumenten, Injektionsbedarf und Produkten für die Inkontinenzversorgung zurückzuführen ist. Umsatz und Absatz legen jedoch auch bei allen anderen untersuchten Kategorien deutlich zu. Dies dürfte u.a. mit der zunehmenden Akzeptanz des Versandhandels in der Gesundheitsversorgung zusammenhängen.
Kontinuierliches Wachstum durch breiteres Sortiment und Serviceoptimierung
Dass der Versandhandel von Jahr zu Jahr Zuwächse verbucht, hat mehrere Gründe. So bedient dieser Vertriebskanal immer mehr Segmente aus dem rezeptfeien Markt. Diese breitere Produktpalette beinhaltet sowohl günstigere als auch hochpreisige Produkte und zunehmend mehr Produktformen und Packungsgrößen. Ferner hat der Versandhandel an Schnelligkeit gewonnen, Lieferzeiten haben sich deutlich verkürzt. Diese und weitere Verbesserungen von Service-Merkmalen honorieren die Verbraucher. „Die elektronische Bestellung von Produkten aus der Apotheke hat sich inzwischen als normaler Einkaufsweg etabliert. Der Verbraucher bestellt Medikamente für den Akutbedarf wie auch zur Vorsorge, nimmt aber auch Angebote aus anderen Produktbereichen wie etwa der Apothekenkosmetik wahr“ sagt Marlies Spiegel, Expertin für den Bereich Consumer Health bei QuintilesIMS.
Hinzu kommt, dass immer mehr Menschen Gesundheitsthemen über das Internet recherchieren und sich mit Gleichgesinnten bzw. Betroffenen über soziale Medien austauschen. Patienten informieren sich vor dem Arztbesuch, aber eben auch vor der elektronischen Bestellung, über verschiedene Quellen, und zwar nicht mehr nur über Preise, sondern auch über die Produkte selbst hinsichtlich Inhaltsstoffen, Wirkung und eventuellen Nebenwirkungen. Hersteller erkennen das Internet zunehmend als wichtiges Werbemedium und richten den werblichen Auftritt gezielt darauf aus. Systematische Verlinkungen von Suchbegriffen zu Produktempfehlungen, Rankings bei der Eingabe von Suchbegriffen und die Verlinkung von Produkten auf Online-Shops führen Verbraucher schnell von der Recherche zu Gesundheitsthemen auf Produktseiten und zur Online-Bestellung. Oftmals erscheinen bei der Suche nach bestimmten Produkten zuoberst die Angebote von Versandhändlern noch vor der Herstellerseite und auf der Produktseite schon der Hinweis zum Online-Shop.