Im Vergleich mit dem Jahr 2011 ergibt sich ein Ausgabenanstieg um 1,5% bzw. 443 Mio. Euro an Mehrausgaben. Der Absatz nach Packungen stagniert mit rückläufiger Tendenz (-0,1). Die Ausgabenentwicklung liegt damit deutlich unter der in der Rahmenvereinbarung zwischen GKV-Spitzenverband und Kassenärztlichen Bundesvereinigung festgelegten Quote von 2,7.
Trend zu größeren Packungen
Bei der Mengenentwicklung sind seit Längerem Packungsgrößeneffekte durch Verschreibungen größerer Arzneischachteln zu berücksichtigen. So wurden bei rezeptpflichtigen Präparaten größere Packungen (Packungsgröße N3) mehr (+3,7%) und kleinere (N1) sowie mittlere Schachteln weniger (-3,0% bzw. -2,7%) verordnet. Dieser Anstieg macht sich zum einen bei Arzneien unter Rabattvertrag bemerkbar, was mit der Verordnung größerer Packungen nach Abschluss neuer Verträge zusammen hängt. Zum anderen etablieren sich bei der Therapie bestimmter Erkrankungen auch neuere patentgeschützte Präparate. Hierzu gehören bspw. onkologische Therapeutika, die immer mehr auch im ambulanten Bereich Anwendung finden bzw. eine ambulante Krebstherapie erst ermöglichen.
Ausgabenzuwächse nur bei wenigen Arzneigruppen
Zwar sind bei sieben der zehn führenden Kategorien im Jahr 2012 Ausgabensteigerungen festzustellen, allerdings nur bei drei Arzneigruppen im höheren einstelligen bzw. niedrigen zweistelligen Bereich. Dadurch erhöhen sich die Ausgaben auch bei den "Top 10"-Kategorien zusammen genommen um nur 2,7%. Im Schwerpunkt handelt es sich bei den führenden Therapeutika um solche, die der Behandlung sehr ernster Erkrankungen dienen wie z.B. Krebs, Multiple Sklerose, schwere Rheumatiden oder auch Psychosen/Schizophrenien.
Die Zuwächse erklären sich u.a. dadurch, dass in der Klinik begonnene Therapien zunehmend ambulant fortgesetzt werden. Denn die stark wachsenden Arzneigruppen im ambulanten Klinikbereich decken sich teilweise mit denen in der Behandlung durch niedergelassene Ärzte, etwa hinsichtlich Antineoplasten, Anti-Tnf-Präparaten und Immunsuppressiva. Bei diesen Therapeutika handelt es sich häufig um neue, verbesserte und noch patentgeschützte Medikamente.
GKV-Einsparungen durch pharmazeutische Hersteller und Apotheken bei fast 4 Milliarden Euro
Im Jahr 2012 haben die pharmazeutischen Hersteller 2,5 Mrd. Euro als Einsparbeitrag allein durch Zwangsrabatte (130a Abs. 6 SGB V) an die Gesetzliche Krankenversicherung (GKV) geleistet. Hinzu kommen knapp 1,3 Mrd. Euro durch die Nachlässe, welche die Apotheken der GKV für rezeptpflichtige Präparate zu gewähren haben. Der dadurch generierte Sparbeitrag beträgt im Jahr 2012 somit 3,8 Mrd. Euro.
Unberücksichtigt sind in den vorgenannten Zahlen die Rabatte, welche die pharmazeutische Industrie den privaten Krankenversicherern zu gewähren hat. Diese belaufen sich nach IMS-Berechnungen auf maximal etwa 440 Mio. Euro. Außerdem soll eine Umstellung des Großhandelsaufschlags weitere 200 Mio. Euro einsparen.