Die Bruttoausgaben der GKV für Arzneimittel (ohne Impfstoffe), d.h. die Ausgaben ohne Abzug jeglicher Einsparungen, belaufen sich im ersten Halbjahr 2014 auf 17,9 Mrd. Euro (Apothekenverkaufspreise inkl. Mehrwertsteuer). Das bedeutet einen Anstieg von 5 % gegenüber Vorjahr. Von dieser Summe sind jedoch noch die Beträge abzuziehen, die sich als Einsparungen aus Herstellerzwangsrabatten, Rabattverträgen, Apothekennachlässen und Patientenzuzahlungen ergeben. Diese machen im ersten Halbjahr 2014 insgesamt 3,9 Milliarden Euro aus. Das bedeutet, dass Patienten und Leistungserbringer die GKV um 22 % entlasten.
Löwenanteil der Einsparungen durch pharmazeutische Industrie
In das Einsparvolumen von 3,9 Milliarden Euro gehen 2,3 Mrd. Euro durch Zwangsrabatte von Herstellern und aus Rabattverträgen ein; 556 Mio. Euro resultieren aus den Nachlässen der Apotheken gegenüber der GKV und rund eine Milliarde geht auf Patientenzuzahlungen zurück.
Die Zwangsabschläge der Hersteller liegen deutlich unter dem Volumen des ersten Halbjahres 2013, was im Wesentlichen darauf zurückzuführen ist, dass der Herstellerzwangsrabatt für patentgeschützte, festbetragsfreie Arzneimittel gegenüber der GKV reduziert wurde. Im ersten Quartal 2014 lag der Abschlagssatz bei 6 %, seit April haben die Hersteller auf entsprechende Präparate 7 % Nachlass zu gewähren, gegenüber 16 % im Vorjahr. Hingegen hat sich das Einsparvolumen durch Rabattverträge gegenüber Vorjahr um 15 % erhöht. Dies dürfte damit zusammenhängen, dass sich über Wirkstoffverträge höhere Rabatte erzielen lassen als über Portfolioverträge, die seit Ende April 2013 nicht mehr gestattet sind.
Bei Patientenzuzahlungen ergibt sich tendenziell ein Rückgang (-1 %). Leicht erhöht (+2 %) hat sich das Einsparvolumen durch Apothekenabschläge, was sich durch eine Erhöhung des Nachlasses erklärt. Denn für jede verschreibungspflichtige Arzneimittelpackung, die in der Apotheke auf GKV-Rezept abgegeben wird, entfällt seit Januar 2014 ein Abschlag von 1,80 Euro, in der ersten Hälfte des Vorjahres lag dieser noch bei 1,75 Euro.
Rückläufige Mengenentwicklung
Die Menge abgegebener Medikamente auf GKV-Rezepten ist im ersten Halbjahr mit 345 Millionen Packungen leicht (-1,5 %) rückläufig. Für die Entwicklung sind zwei Faktoren maßgeblich. Zum einen betrifft der Rückgang vielfach Arzneimittelgruppen, die bei Infekten eingesetzt werden, z.B. systemisch antibakterielle Präparate (-7 %) wie Makrolide, Fluorchinolone und ähnliche Kategorien sowie Husten- bzw. Erkältungspräparate (-14 %); diese Entwicklung geht darauf zurück, dass eine vergleichbar starke Erkältungswelle wie in den ersten Monaten 2013 dieses Jahr ausblieb. Zum anderen verbuchen verschiedene Gruppen Rückgänge, die zur Behandlung chronischer Erkrankungen eingesetzt werden wie z.B. nicht-steroidale Antirheumatika (-4 %) oder Herz-Kreislauf-Therapeutika wie Kombinationspräparate von ACE-Hemmern (-3 %) oder Beta-Blockern (-6 %). Des Weiteren geht der Absatz bei manchen Kategorien auch zurück, weil weniger kleine und/oder mittlere und mehr große Packungen abgegeben wurden. Das betrifft zum einen Generika für chronische Erkrankungen, wobei es sich hier häufig um rabattvertragsgeregelte Medikamente handelt. Zum anderen patentgeschützte, neuere Arzneien, die sich im Stadium der Therapieetablierung befinden.