Zunehmend komplexere Marktgegebenheiten adäquat abbilden
Im Zeitverlauf wurde das OTC-Marktgeschehen (OTC: over the counter = rezeptfrei) zusehends komplexer. Zum einen erweiterte sich der Apothekenmarkt über Arzneimittel hinaus immer mehr um andere rezeptfreie Produkte wie Gesundheitsmittel (z.B. Nahrungsergänzungsmittel), diätetische Lebensmittel oder auch Medizinprodukte (z.B. Diagnostika und Tests). Zum anderen gilt es zusätzliche Vertriebskanäle des "Massmarket" sowie den Apothekenversandhandel (seit 2007) zu berücksichtigen.
Für eine detaillierte Betrachtung von Märkten, Herstellern und deren Sortimenten werden die Produkte in endverbraucherorientierte Kategorien (z.B. Schmerzmittel, Erkältungsmittel) klassifiziert. Eine weitere Anforderung bestand darin, die Abverkäufe der Apotheken zu effektiven Verkaufspreisen zu bewerten.
Die verschiedenen Informationen sind in einer Datenbank integriert und die Analysesoftware ermöglicht vielfältige Auswertungen.
Wesentliche Marktkennziffern, die berechnet werden, sind z.B. der Absatz und Umsatz von Produkten oder Produktkategorien, Marktanteile und Veränderungsraten. Wichtig im Kontext des OTC-Geschäfts ist auch, ob Produkte verordnet - auf GKV- oder Privatrezept - oder über die Selbstmedikation erworben werden; dies wird im Warenwirtschaftssystem der Apotheken erfasst.
Vielfältige Fragestellungen
Das Spektrum der Themenfelder, zu denen Analysen auf Basis des IMS OTC® Report und der IMS GesundheitsMittelStudie Informationen und Erkenntnisse liefern können, ist breit. Es reicht von umfassenden Marktüberblicken über Wettbewerbsbeobachtungen bis hin zu sortiments- und vertriebsspezifischen Untersuchungen.
Am Beispiel der durch das GKV-Modernisierungsgesetz (GMG) fest geschriebenen Regelung, ab dem Jahr 2004 rezeptfreie Arzneien weitgehend nicht mehr zu erstatten, lässt sich veranschaulichen, wie sich diese pharmapolitische Maßnahme auf den Markt auswirkte: bis zum Jahr 2003 war der Umsatzanteil verordneter rezeptfreier Arznei- und Gesundheitsmittel deutlich höher als der via Selbstmedikation erworbene Anteil. Ab dem Jahr 2004 kehrte sich dies um, seitdem ist der durch Selbstkäufe generierte Anteil deutlich höher als der durch Verordnungen erzielte Umsatz. Für pharmazeutische Hersteller bedeutete dies, die Weichen für Marketing und Vertrieb im OTC-Geschäft neu zu stellen, denn ab 2004 waren weit mehr als zuvor die Endverbraucher zentrale Zielgruppe. Allerdings gerieten auch die Ärzte nicht ganz aus dem Blickfeld, da sie mit Einführung des Grünen Rezepts von dessen Gebrauch als Empfehlung überzeugt werden sollten.
Dieses Beispiel verkörpert nur eines von vielen möglichen, wofür Analysen auf Basis des IMS OTC® Report und der IMS GesundheitsMittelStudie Nutzen stiften können. Nach inzwischen 25-jährigem Einsatz unter ständiger Weiterentwicklung und Anpassung an sich verändernde Marktgegebenheiten gelten die Studien als wichtige Informationsquellen im Kontext des OTC-Geschäfts.