Sätze, die wir schon tausendmal im Motorsport gehört haben und über die Fachleute eigentlich nur lächeln. Die wenigen Driftfachleute hingegen können nur unterstreichen, was Jochen ganz offen zugibt: die Fahrer aus dem Ausland sind nicht nur perfekte Driftkönner, sondern auch perfekte Driftautobauer.
Die Driftcars aus der holländischen und ungarischen Meisterschaft sind keine straßentauglichen, leicht veränderten Automobile, so wie sie sich in Deutschland etabliert haben, sondern reinrassige Driftcars mit besonderer Technik. Dass sich hinter der recht rustikalen und antiquierten Optik zudem hoher Geldeinsatz verbirgt, ist ebenfalls nur den Driftkennern ersichtlich.
"Die Technik kennen wir selbst bestens, man muss eben in die echte Profiliga nach Japan schauen, welche Modifikationen dort verwendet werden und logisch denken. Das ist nicht das Problem. Das Problem dabei ist die Finanzierung und das regelmäßige Training, um ein Auto weiterzuentwickeln. So gesehen sind wir hier ein echtes Entwicklungsland", lacht Jochen in seiner entwaffnenden Art.
Beim letzten Lauf in Hockenheim hatte die Technologie Enthusiasmus, Mut und gnadenlosen Einsatz wieder geschlagen. Die Preise gingen allesamt nach Holland und Jochen musste sich nach einer vergleichsweise unspektakulären Leistung mit seinem Jägermeister BMW 535i auf Platz 26 geschlagen geben. "Mein letzter Lauf war ganz okay, aber ich habe in der schnellen Eingangskurve zu viel Driftwinkel gefahren, so dass für die folgende Kurve zu viel Speed vernichtet war. Auch musste ich, um die geringe Motorleistung zu kaschieren, im engen Streckenabschnitt weiter schwingen und bekam so Abzüge für die Wertung bei der Linie." Die Fach-Jury beurteilte die Kriterien Drift-geschwindigkeit, Driftwinkel, Linie und Stil.
Dennoch ist der zehnte Platz in der mittlerweile stärksten europäischen Driftklasse bemerkenswert. Die heimischen Drifter mit vergleichbarem Material konnte er klar hinter sich halten. Jochen blickt nun nach vorne, denn dieses Jahr ist abgehakt und über den Winter kann – wenn alles passt – ein hoch-interessantes Driftcar entstehen. "Ich bedanke mich bei meinen Sponsoren, die mir dieses Jahr schon zu mir gestanden haben, aber ich wünsche mir, dass sie auch 2008 zu mir halten. Ich bin davon überzeugt, 2008 in der IDC besser abzuschneiden." Dass die Sponsoren nicht nur für die IDC ins Portemonnaie greifen müssen, ist aber sicher, denn Jochen wird in kommendem Jahr mehr Driftshows bei großen Sportevents fahren als Rennen in der IDC. Das Geld ist also gut angelegt.