Während halb Deutschland in Ferienlaune ist, wartet auf die DTM-Piloten in den kommenden Wochen Schwerstarbeit. Für die 19 Weltklassefahrer bedeutet der Start in die zweite Saisonhälfte ein motorsportliches Ausdauerprogramm. Die ersten Rennmotoren werden beim siebten Saisonlauf auf dem Nürburgring nur elf Tage nach dem Rennen im niederländischen Seebad Zandvoort (13. Juli) angelassen. Wenig Vorbereitungszeit auf ein Rennen, das so hart umkämpft sein wird wie selten zuvor. Schließlich glänzte die DTM bereits bei den fünf bislang absolvierten Läufen mit hochklassigem, spannendem und extrem ausgeglichenen Motorsport. Gerade einmal einen Zähler liegt Timo Scheider (32 Punkte) vor seinem Heimspiel vor dem Zweitplatzierten Jamie Green (Mercedes-Benz) in Front. Nur knapp dahinter: Mercedes-Youngster Paul Di Resta (27 Punkte) und der amtierende DTMChampion, Mattias Ekström (25), die 2008 ebenso wie Scheider und Green bereits bei einem DTM-Lauf ganz oben auf dem Siegerehrungspodest standen. Bis zum Siebtplatzierten, dem Le-Mans-Rekordsieger Tom Kristensen (Audi), reicht die Liste der Piloten, die in dieser Saison bereits den Sprung auf das Podium schafften. Ebenso eng geht es in der DTM-Teamwertung zu, wo sich die Mannschaft "Mercedes-Benz Bank / AMG Mercedes" (49 Punkte) und das Audi Sport Team Abt (46) ebenfalls ein Kopf-an-Kopf-Rennen liefern. Fest steht: In der DTM-Saison 2008 gibt es - je nach Sichtweise - entweder keinen klaren Favoriten oder eben mehr als ein halbes Dutzend. Denn sechs noch ausstehende Läufe bedeuten auch, dass sich die Tabellensituation noch massiv verändern kann: eine "Nullrunde", ein Patzer - aber auch eine Sternstunde
- können genügen.
Schumacher: Die Kurve zeigt nach oben
Wie schwer es ist, sich im Feld der weltweit besten Tourenwagen-Piloten zu etablieren, das musste zuletzt auch Ralf Schumacher erfahren. Nachdem er sich als einer der erfolgreichsten deutschen Formel-1-Piloten in den Statistiken verewigte, nahm der gebürtige Kerpener eine ganz neue Herausforderung an: Seit Saisonbeginn startet er in der DTM in einer AMG-Mercedes CKlasse des Baujahrs 2007. Blieb er auch bislang punktelos, so zeigt doch die Leistungskurve deutlich nach oben. Zuletzt eroberte er auf dem Norisring den elften Startplatz, konnte im Rennen trotz eines verpatzten Starts sogar bis in die Top-Ten vorfahren, musste dann aber das Rennen mit defekter Bremse vorzeitig beenden. Selbst mit der Erfahrungen aus elf Jahren in der Formel 1 (sechs Grand-Prix-Siege, insgesamt 329 WM-Punkte zwischen 1997 und 2007) musste der Wahl-Österreicher eine Erfahrung machen, die vor ihm bereits andere Top-Piloten machten: Um die diffizile Technik der filigranen Renn-Tourenwagen zu beherrschen ist auch DTM-Erfahrung gefragt. Nicht umsonst kann das derzeitige Führungsquartett durchschnittlich auf das Know-how aus viereinhalb Jahren im Championat verweisen. Selbst für einen Formel-1-Star gilt da nur eines: Aller Anfang ist schwer. Doch der ist in der ersten Saisonhälfte gemacht, nun kann der Rheinländer durchstarten.
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