Denn diese protestieren regelmäßig während Tarifverhandlungen für mehr Lohn. Aktuell rechnet Wiechmann damit bei den Angestellten im öffentlichen Dienst. Die Gewerkschaft Verdi fordert eine Gehaltserhöhung von 4,8 Prozent, und das sei sehr viel in Zeiten von Corona und leeren Kassen.
Dennoch seien die Forderungen nachvollziehbar: Damit die Arbeitnehmer nicht faktisch ärmer werden, müssten die Löhne der Inflation folgen, durchschnittlich rund 1,5 Prozent pro Jahr. Hinzu komme das reale Wirtschaftswachstum, im Schnitt 2,5 Prozent im Jahr, maßgeblich bewirkt durch die Arbeitnehmer: „Da ist es nur fair, dass sie auch an diesem Wohlstandszuwachs teilhaben“, sagt Wiechmann.
Dieselbe Rechnung muss aus seiner Sicht für Kapitalanleger gelten. Mit ihren Ersparnissen finanzierten sie Produktionsanlagen und letztlich Arbeitsplätze, aber: „Sie werden Jahr für Jahr ärmer, weil ihr Geld in Lebensversicherungen und auf Bankkonten auf Null-Zins-Diät ist.“ Massenproteste gab es bisher nicht, dabei werde es wohl bleiben. Also müssten sich Anleger selbst helfen, sagt der IAC-Geschäftsführer.
Am besten sei, sich an der Wirtschaft zu beteiligen und breit gestreut in Aktien zu investieren. „Über steigende Kurse profitiert man langfristig automatisch vom nominalen Wirtschaftswachstum bestehend aus Inflation und realem Wachstum“, erklärt Wiechmann. Hinzu komme die Dividende von im Schnitt rund drei Prozent pro Jahr. „Das ist deutlich besser, als für seine Zinsanlagen weiter ohne Murren und Streiken Nullrunden zu akzeptieren.“