Noch größer als in den USA war das Kursplus bei weltweiten Technologieaktien oder chinesischen Technologiewerten am gerade gestarteten „Star-Market“ – „es findet sich immer irgendwo noch ein höherer Gewinn“, sagt der IAC-Geschäftsführer. Doch Anleger ließen sich viel zu oft von Emotionen treiben, ob Gier oder Angst. Die einen behalten lieber ihre vermeintlich sicheren Zinsanlagen, auch wenn diese im Nullzins-Umfeld schleichend schrumpfen. Die anderen riskieren auf der Jagd nach Rendite viel – oder alles.
In der gut 20-jährigen IAC-Geschichte erlebte Wiechmann dies immer wieder. Neuer Markt, China-, Öl- und Goldminen-Aktien, zuletzt der Bitcoin: Anleger seien auf fahrende Züge aufgesprungen und hätten sich der Gefahr ausgesetzt, in Kursblasen zu investieren. So sei es dann auch gekommen, und niemand habe zu Qualitätsaktien zurückgefunden – möglicherweise deshalb, weil die Anleger noch lange ihre Verluste aussitzen müssten, so Wiechmann.
„Der dümmste Grund, eine Aktie zu kaufen, ist, weil sie steigt“, zitiert er Super-Investor Warren Buffett. Das gelte auch für die Qualitätsaktien, auf die der IAC setze. Viel wichtiger sei eine Einsicht: „Wer diese Aktien kauft, beteiligt sich an erstklassigen Weltkonzernen und profitiert vom langfristigen Wachstum der Weltwirtschaft.“ Doch diese rationale Überlegung falle Renditejägern schwer – „denn Gier frisst Hirn“.