Auch Anleger erlebten in diesem Jahr bisher „Stress pur“: Erst der „Horror-Blitz-Crash“ im März, danach eine unerwartete Kursrallye, die allerdings an vielen zumindest teilweise vorbeigegangen sei, weil sie nur von wenigen Tech-Aktien getragen worden sei, so Wiechmann. Und jetzt wieder der Lockdown.
Einige Branchen werde er sehr hart treffen, sagt er. Doch die Fabriken laufen, Geschäfte bleiben offen: „Verglichen mit dem ersten Lockdown im März dürften die gesamtwirtschaftlichen Schäden deutlich geringer ausfallen.“ Nach sechs Prozent Rückgang im Frühjahr erwartet der IAC-Geschäftsführer jetzt 0,5 bis 1 Prozent. Dennoch müssten die vom Lockdown betroffenen Unternehmen und Mitarbeiter entschädigt werden, zu Recht setze die Politik auf riesige Geldmengen, um die Lage zu stabilisieren.
Allerdings sei auch klar, wer in den kommenden Jahren die Zeche zahle: der Steuerzahler sowie Sparer in Geldwerten wie Zinsanlagen und Lebensversicherungen. Denn, so Wiechmann, wegen der neuen Schuldenberge müsse die Nullzins-Politik auf Jahre hinaus fortgeführt werden, nach überstandener Pandemie werde auch die Inflation anziehen. „Wer sein Vermögen langfristig vor den Corona-Folgen schützen will, kommt daher um die Anlage in Sachwerten wie Aktien, Gold und Immobilien nicht herum.“
Der Besitz von Gold sei aber in historisch vergleichbaren Krisen schon schlicht verboten, Immobilien seien steuerlich stark belastet worden, sagt der IAC-Geschäftsführer. Anders die Aktien – „kurzfristige Schwankungen, wie wir sie Anfang des Jahres erlebten und auch jetzt in abgemilderter Form wieder, sind allerdings der Preis, den Investoren für diese langfristige Sicherheit zahlen müssen.“