Für die MMT-Vertreter kann der Staat als direkter oder indirekter Herrscher über die Notenpresse so viel Geld drucken und ausgeben, wie er will. „Das trifft sich gut in Zeiten der Corona-Krise, wo Geld angesichts des weltweit größten Konjunktureinbruchs seit dem Zweiten Weltkrieg an allen Ecken und Enden fehlt“, sagt Wiechmann. Für Politiker ergäben sich zudem Möglichkeiten für teure Wahlkampfversprechen, Sparsamkeit hätte ausgedient.
Der Itzehoer Experte schließt sich der Kritik der klassischen Ökonomen an: Der Wohlstand einer Gesellschaft ergebe sich aus der Menge der produzierten und zur Verfügung stehenden Güter und Dienstleistungen. Geld sei nur ein Tauschmittel, das an Wert verliere, wenn es im Übermaß vom Staat produziert werde. Das führe zu einer Staatswirtschaft – „und die hat sich in der Geschichte noch immer als Wohlstands-Killer erwiesen“, so der IAC-Geschäftsführer. „Versuche zur Staatsfinanzierung mit der Notenpresse hat es schon oft gegeben, stets mit negativen Folgen.“
Derzeit habe die Politik angesichts der Schärfe der Corona-Krise kaum eine andere Möglichkeit, als die Notenpresse laufen zu lassen. Doch Geld für alle könne es dauerhaft nicht geben, sagt Wiechmann. „Für Anleger ist die Sache damit klar: Wer sein Geld nicht in Sachwerten, allen voran Qualitätsaktien, investiert, wird in den kommenden Jahren zu den Verlierern der Geldpolitik gehören.“