Zunächst das Börsenjahr 2019: Gründe zum Schwarzsehen gab es genug. Zuvor der schlechteste Dezember seit 1931, dann drohende Rezession, Handelskrieg zwischen den USA und China, Brexit-Chaos, Streit mit dem Iran, Erhöhung des Strafzinses im September durch die Europäische Zentralbank. Und die Aktien? Sie beendeten das Jahr mit mehr als 20 Prozent im Plus. „Wohl dem, der sich angesichts der Negativschlagzeilen seinen Optimismus bewahrt hat“, sagt Wiechmann.
Nicht anders sieht es bei der Börsen-Dekade seit 2010 aus mit Finanz- und Eurokrise, Atomkatastrophe von Fukushima, Syrien-Krieg, Handelskrieg, Flüchtlings-, Diesel- und zuletzt Klimakrise. Dennoch hätten Aktionäre gemessen am Welt-Aktien-Index ihr Vermögen mehr als verdreifacht, stellt Wiechmann fest. Wer sein Geld dagegen auf dem vermeintlich sicheren Sparbuch hortete, habe es mangels Zinsen kaum vermehrt – und real durch die Inflation Verluste gemacht. Klare Folgerung: „Es lohnt sich, optimistisch zu sein.“
Das sei bei diesen Rahmenbedingungen nicht leicht, räumt der IAC-Geschäftsführer ein. Zumal der Optimist eher als Naivling belächelt werde, während der Pessimist als kritischer Geist gelte. Dieser allerdings investiere erst dann, wenn alle Gefahren gebannt schienen – und dann sei es teuer, weil alle investierten. Dafür verabschiede sich der Pessimist schnell, wenn dunkle Wolken am Börsenhimmel aufzögen. Die Folge: zu teuer gekauft, billig verkauft. Der Optimist dagegen, der mit seinen Aktien durch dick und dünn gehe, stehe deutlich besser da, unterstreicht Wiechmann: „Er profitiert vom langfristigen Aufwärtstrend an der Börse.“