Denn es gebe nicht nur die selbsternannten Wahrsager, die gegen saftige Gebühren so täten, als könnten sie in die Zukunft schauen. Anlegern könne auch schnell schwindelig werden: „Das Fonds-Karussell nimmt wieder Fahrt auf, angetrieben vom Kursanstieg der Vorjahre“, sagt Wiechmann. Im ersten Quartal 2017 werde die Zahl neuer Fonds voraussichtlich erstmals seit langem wieder dreistellig sein. „Das Dumme ist nur: Meistens fällt die Karussell-Fahrt kurz aus.“
Der IAC-Geschäftsführer verweist auf eine Studie der Rating-Agentur Scope: Danach überleben rund ein Drittel aller Fonds keine drei Jahre. Aktienfonds hielten durchschnittlich 7,5 Jahre durch – „ziemlich wenig für eine Anlageform, die schon laut den gesetzlichen Warnhinweisen als langfristiges Instrument gedacht ist“. Für Investoren seien neue Fonds deshalb oft ein ebenso kurzes wie verlustreiches Vergnügen. Allein im Jahr 2009 seien auf dem Höhepunkt der Finanzkrise hierzulande mehr als 600 Fonds geschlossen worden, die Betreiber des Fonds-Karussells dagegen verdienten gut.
Jetzt würden die Marktschreier wieder lauter, was sich an verstärkter Fernsehwerbung der Fondsgesellschaften von Sparkassen und Volksbanken zeige. Wiechmanns Rat für Anleger: „Immer kritisch bleiben. Gute Anlagestrategien werden selten neu erfunden, sondern existieren meist schon seit Jahrzehnten.“