Kaum eine andere Nation erwirtschafte mit ihren Ersparnissen so magere Renditen. Bereits seit 2009 dauere die Tief- und Nullzins-Phase an, aber deutsche Sparer horteten immer noch rund 80 Prozent ihrer Ersparnisse in Zinsanlagen, stellt Wiechmann fest. Bei einer aktuellen Rendite zwischen null und einem Prozent, aber einer Inflationsrate von knapp zwei Prozent verliere der Großteil der Ersparnisse langsam an Wert: „Die Deutschen sparen sich so langfristig regelrecht arm.“
Wie es besser gehe, zeige der Blick ins Ausland: Ob in den USA, Japan, Australien, Schweden oder Frankreich, überall investierten die Sparer einen deutlich höheren Anteil ihrer Ersparnisse in Aktien als hierzulande, so der IAC-Geschäftsführer. Mit Erfolg: Die Sparer in anderen Ländern hätten mit internationalen Aktien seit 2009 durchschnittlich mehr als 14 Prozent Rendite pro Jahr erwirtschaftet – „damit haben sie ihr Geld seit 2009 an der Börse mehr als verdreifacht“. Und deutsche Sparer? Sie hätten im gleichen Zeitraum wegen der Inflation eine Nullrunde gedreht.
Dabei sei gerade die deutsche Wirtschaft die Konjunkturlokomotive im Euro-Raum. Florierende Konzerne wie BMW, Daimler, Bayer oder BASF erzielten weltweit Milliardengewinne und schütteten einen Teil davon als Dividende aus. „Da die Deutschen zwar fleißig arbeiten, sich aber nicht an ihren eigenen Unternehmen beteiligen, fließen davon allerdings mehr als 60 Prozent bzw. rund 18 Milliarden Euro in die Taschen ausländischer Sparer“, sagt Wiechmann. „Davon können sie sich den einen oder anderen Urlaub gönnen – und gleichzeitig noch etwas für den Ruhestand zur Seite legen.“