Rettungssysteme für Gleitschirmflieger funktionieren häufig unzureichend. Kein Pilot kann sich blind darauf verlassen, im Notfall den Retter zu werfen und dann ohne Schwierigkeiten sanft zu Boden zu gleiten. Dies zeigt ein aktueller Praxistest von Fly and glide. Fünf verschiedene Fabrikate wurden ausprobiert, fünf Mal ging etwas schief. In einem Fall zum Beispiel öffnete sich eine Rettung erst nach massivem Nachhelfen durch den Piloten. In einem anderen Fall verfing sich der Hauptschirm in den Stammleinen des Retters, was zu erhöhten Sinkwerten führte. Bilanz: Im Fly and glide-Praxistest verlief kein Einsatz des Rettungsschirms ohne Komplikationen. "Mehr Ehrgeiz bei der Entwicklung besserer Rettungssysteme für Gleitschirmflieger wäre wünschenswert", so Gerrit Reichel, Fly and glide-Chefredakteur.
Folgende Retter kamen im Praxistest zum Einsatz: "Second Chance" von Charly Produkte, sowie "Seven up" und "Annula" von Independence, "Sky Spare" und "Sky drive" von Sky Paragliders. Alle Modelle wurden unter realistischen Bedingungen ausprobiert, jedoch nicht untereinander verglichen. Hierfür ist ein weiterer Test unter Laborbedingungen geplant. Deutlich wurde insgesamt: Der Rettungsschirm ist ein Tabuthema. Sicherheitstrainings absolvieren nur die wenigsten Piloten, auch fliegen die meisten mit einer völlig veralteten Rettungsschirm-Technik. Laut Fly and glide öffnen rund 20 bis 30 Prozent der Ausrüstungen schlecht, etwa jeder 15. Rettungsschirm lässt sich gar nicht auslösen, weil er beispielsweise falsch in den Innencontainer gepackt ist. Einig sind sich Fachleute jedoch darüber, dass es keine Alternative zum Retter gibt. Deswegen hofft Reichel, dass es künftig mehr Innovationen geben wird.
Die Ausgabe 1.2/2008 von Fly and glide ist ab 13. Dezember 2007 im Zeitschriftenhandel erhältlich und kostet € 5,40. Weitere Informationen im Internet unter www.flyandglide.de.