In vielen Kitas fehlen die Erzieher/innen. Bei manchen Einrichtungen ist der Personalmangel bereits so groß, dass Gruppen geschlossen und Kinder nach Hause geschickt werden müssen. Auch das gegenseitige Abwerben von Fachkräften sorgt zwar für Bewegung im Arbeitsmarkt, aber die Lücken werden dennoch nicht geschlossen.
Auch wenn die Politik mittlerweile immer mehr Kitas baut, fehlen dennoch die Erzieher/innen dafür. Aus diesem Grund befragten wir in einer repräsentativen Studie von 2018 bis 2019 Erzieher/innen, um herauszufinden, wie zufrieden sie mit ihrer Arbeit sind.
Die Ergebnisse verblüfften alle Beteiligten. Vor allem bei der Frage, ob die Studienteilnehmer es sich vorstellen könnten, den Beruf als Erzieher/in bis ins Rentenalter auszuüben, sagten mehr als 42 % aus, dass sie diesen vorzeitig beenden werden. Weitere 31 % waren sich nicht sicher. Nur etwas mehr als 26 % sagten aus, dass sie ihren Beruf bis zur Rente fortführen werden. Durchschnittlich suchten 6,8 % der Erzieher/innen einen neuen Job. Interessant waren auch die regionalen Unterschiede, was die Jobsuche betraf. So suchten vor allem Erzieher/innen aus den Bundesländern Berlin (14 %), Schleswig-Holstein (13 %), Baden-Württemberg (12 %), Hessen (10 %) und Brandenburg (9 %) einen Job.
Am beständigsten waren die Erzieher/innen aus den Bundesländern Sachsen (2,15 %), Rheinland-Pfalz (3,4 %), Bayern (3,55 %), Sachsen-Anhalt (3,7 %) und Thüringen (4,3 %).
Im Überblick die wichtigsten Zahlen:
Negative Zeichen:
▪ 42 % werden den Job vor dem Rentenalter abbrechen!
▪ Über 50 % sind mit ihrem Einkommen nicht zufrieden
▪ 76 % fühlen sich körperlich überbelastet, 69 % sogar psychisch
▪ 46 % würden kündigen, wenn sie was Besseres fänden; weitere 30 % sind generell offen für neue Jobangebote
▪ Nur 52 % haben nebenbei noch genug Zeit für Hobbys
▪ 58 % gefiel der Job früher mal besser
▪ 6,8 % der Erzieher sind gezielt auf Jobsuche
Positive Zeichen:
▪ 88 % finden, dass ihre Arbeit einen positiven gesellschaftlichen Nutzen hat
▪ 89 % verstehen sich gut mit ihren Erzieher-Kollegen
▪ 67 % sind mit ihrem Arbeitgeber zufrieden
Gerade für die Politik bedeutet das: Es reicht nicht, neue Erzieher zu gewinnen. Sondern der starke Weggang der Erzieher aus dem Beruf muss gestoppt werden!
Laut Studien des Instituts der deutschen Wirtschaft fehlen mittlerweile 273.000 U3-Plätze. Hinzu kommt, dass es 2013 noch 4,09 Mio. Kinder unter sechs Jahren gab, 2018 waren es bereits 500.000 Kinder mehr. Der Bedarf an zusätzlichem Personal wird insgesamt auf 215.000 Betreuer geschätzt. Spitzenreiter ist dabei Nordrhein-Westfalen mit einem Bedarf an 43.600 Pädagogen.
Wenn die Politiker weitermachen wie bisher, werden wir in ein paar Jahren feststellen, dass wir noch weniger Pädagogen für unsere Kinder haben werden, während gleichzeitig noch mehr Kinder zu betreuen sind. Familien und vor allem berufstätige Frauen werden die Versäumnisse der Politik auszubaden haben, wenn sie für ihre Kinder keinen Kitaplatz finden und zu Hause bleiben müssen.
Und was ist mit den Kindern?
Die berufliche Situation muss für Erzieher verbessert und der Beruf wieder zu dem gemacht werden, was er sein kann: ein Traumjob mit Kindern.
Die komplette Studie ist kostenlos herunterladbar unter www.kita-jobs.com/studie
Um die Zufriedenheit der Erzieher/innen zu untersuchen, wurden von November 2018 bis Februar
2019 per Online-Umfrage deutschlandweit zufällig ausgewählte Erzieher/innen befragt. Es nahmen
insgesamt 1.594 Personen mit erzieherischem Hintergrund an der Umfrage teil. Die Datenanalyse der Ergebnisse erfolgte unter Verwendung einer bewährten Umfrage-Software.