"Liebe Matilda, ich habe wenig im Leben gelernt, und davon erzähle ich Dir jetzt." Andrea Camilleri ist über neunzig Jahre alt, seine jüngste Urenkelin fast vier. Während er schreibt, besser gesagt diktiert, weil seine Augen nicht mehr wollen, wuselt die kleine Matilda unter seinem Schreibtisch herum und spielt vor sich hin. Da beschließt er, ihr einen langen Brief zu schreiben. Sie soll ihn lesen, wenn sie groß ist.
Camilleri erlebte Faschismus, Krieg und Gegenwart in Italien. Er erzählt von seinen sizilianischen Wurzeln, von Liebe, Freundschaft, Politik, Literatur. Dabei hat Camilleri durchaus den Mut, Fehler zuzugeben. Es gibt keine Sicherheiten, die er Matilda mitgeben kann. Dafür aber die wertvolle Kunst des Zweifelns.
Der Schauspieler Rolf Nagel spricht Camilleris autobiografischen Brief an seine Urenkelin, wie es kaum ein Zweiter könnte. Man sieht vor dem geistigen Auge förmlich die Szenerie: Der italienische Autor am Schreibtisch und seine Urenkelin, die um ihn herum wuselt: Hörprobe.