Zur Idee des Projekts erläutert Simon Kannenberg, Orchestervorstand und Initiator: "Das Verhältnis zwischen Deutschland und Polen ist trotz aller Versuche der Annäherung und Versöhnung bis auf den heutigen Tag wechselhaft und besonders im Hinblick auf die nach dem Krieg vertriebenen Deutschen angespannt.
In Polen wie in Deutschland wächst eine Generation junger Menschen heran, die wie selbstverständlich in einem immer größer und bedeutsamer werdenden Europa heranwachsen. Es sind unsere Großväter und Urgroßväter, die einander gegenüberstanden und sich bekämpft haben. Doch ist der persönliche und historische Abstand groß genug, dass er es uns erlaubt, gemeinsam zurückzublicken, um gemeinsam in die Zukunft schauen zu können.
Mit unserem Austausch und den gemeinsamen Konzerten reichen wir uns gegenseitig die Hände und begegnen uns mit der Sprache, die schon immer dazu geeignet war, Brücken zwischen Menschen zu bauen: Mit der Musik."
Die Auswahl des Werkes kommentiert der Dirigent des JOH, Dave Claessen: "Das 'Deutsche Requiem von Brahms ist schon dem Namen nach wie kein anderes Werk dazu geeignet, der zahllosen Opfer des brutalsten Krieges des 20. Jahrhunderts zu gedenken.
Im Gegensatz zur lateinischen Totenmesse stehen hier Trauer und Leid der Hinterbliebenen im Vordergrund. Ihnen begegnet Brahms sensible und kenntnisreiche Auswahl alt- und neutestamentlicher sowie apokrypher Texte mit Trost und Hoffnung. Der Schrecken und die Macht des Todes sind gebrochen, denn in Gott finden die Toten das ewige Leben."
Stehen das Gedenken der Opfer und die Versöhnung zwischen den Völkern im Mittelpunkt der Konzerte, so soll auch die gemeinsame Zeit außerhalb der umfangreichen Proben während des Austausches durch den Besuch entsprechender Gedenkstätten von diesen Themen geprägt sein.
Als Solisten ließen sich Jan Buchwald aus dem Ensemble der Hamburgischen Staatsoper und Katharina Maria Kagel, die zuletzt im November 2007 in St. Pölten als Brünnhilde in einer Inszenierung des "Rings an einem Abend" engagiert war, zur Mitwirkung begeistern.
Als Schirmherr über den Austausch konnte der Erste Bürgermeister der Freien und Hansestadt Hamburg, Herr Ole von Beust, gewonnen werden.
Gefördert wird der Austausch durch die Allianz-Kulturstiftung, die Alfred Toepfer Stiftung F.V.S., die ZEIT-Stiftung Ebelin und Gerd Bucerius sowie durch das Deutsch-Polnische Jugendwerk.
Das Junge Orchester Hamburg sucht nun insbesondere nach Medienpartnern, die die Jugendbegegnung begleiten und das Konzert in Hamburg ankündigen.