"Mit Eintritt in die Rentenphase sind die Menschen nicht "funktionslos", wie die zitierten Sachverständigen unterstellen", betonte Hupfauer, der in diesem Ansatz der Gerontologen die Gefahr einer reinen Ökonomisierung des Alters befürchtet.
Die KAB plädiert nicht nur für die Beibehaltung der Rente mit 65 Jahren, sondern hat gemeinsam mit vier weiteren katholischen Sozialverbänden das Modell einer solidarischen Alterssicherung in die Rentendiskussion eingebracht. Ziel ist mit einer Sockelrente für alle Bundesbürgerinnen und Bundesbürger, die durch alle Einkünfte finanziert wird, und einer Arbeitnehmerpflichtversicherung sowie einer privaten und betrieblichen Altersvorsorge Menschen vor Armut im Alter zu schützen.
Gegenseitige Solidarität
"Nicht nur ältere Menschen bedürfen einer gesellschaftlichen Solidarität, auch Alte können je nach ihrer körperlichen und geistigen Verfassung sich solidarisch in die Gesellschaft einbringen", sagte Hupfauer im Vorfeld der morgen in Bad Godesberg stattfindenden BAGSO-Fachtagung "Der 6. Altenbericht - Konsequenzen für die Praxis". Der Bundesvorsitzende der KAB, die auch Mitglied der Bundesarbeitsgemeinschaft der Senioren-Organisationen (BAGSO) ist, verwies darauf, dass der allergrößte Teil der deutschen Rechtsordnung altersunspezifisch angelegt ist. "Dies ist zu begrüßen, denn ein Wildwuchs von Altersgrenzen könnte zu Ausgrenzung und Sonderbehandlungen und damit zu sozialen Polarisierungen führen", erklärte Hupfauer.
Die Katholische Arbeitnehmer-Bewegung fördert in ihren bundesweit knapp 2500 Vereinen und Einrichtungen das soziale Engagement der älteren Menschen. "In vielen Bereichen", so Hupfauer, "sind die jungen Alten mit ihrem Wissen, ihren Erfahrungen und ihrem ehrenamtlichen Engagement der Kitt, der unsere Gesellschaft zusammenhält". Ausgehend von der demographischen Entwicklung muss dieser Einsatz gefördert werden und neue Rahmenbedingungen erhalten, fordert die KAB. Hupfauer warnte aber gleichzeitig davor, das Alter lediglich unter ökonomischen Aspekten einzuordnen. "Das ehrenamtliche Engagement darf genauso wenig reguläre Arbeitsverhältnisse verdrängen, wie der zunehmende Fachkräftemangel zu verlängerten Lebensarbeitszeiten führen darf", sagte Hupfauer.