"Die Anhebung der Höchstgrenze für Frührentner bei Nebenverdiensten wird das Problem der Altersarmut nicht beheben, sondern die Situation von Rentnern weiter verschärfen". Diesen Vorschlag hatte Bundesarbeitsministerin Ursula von der Leyen im Vorfeld des heute beginnenden Regierungsdialog Rente in der Öffentlichkeit angekündigt.
Finanzierbare Sockelrente
Kritik übte der katholische Sozialverband auch am derzeitigen Regierungsdialog zur Rente. Gesellschaftliche Gruppen, die sich seit vielen Jahren intensiv mit dem Thema Rente auseinandersetzen, seien nicht am Regierungsdialog beteiligt. "Mit dieser Form des Dialogs macht die Regierung einmal mehr deutlich, dass sie kein Konzept hat, die politischen Weichenstellung für eine nachhaltige Alterssicherung zu stellen, und keine Bereitschaft zeigt, sich mit den Herausforderungen der Zukunft ernsthaft auseinanderzusetzen, sondern lediglich glaubt, mit einer Stellschraubenpolitik die Probleme aussitzen zu können", sagte Hupfauer.
Eine Diskussion über tragfähige Modelle, wie das Sockelrentenmodell von fünf großen katholischen Sozialverbänden oder einer solidarischen Mindestrente hatte die Ministerin bereits im Vorfeld abgelehnt.
Das Modell der solidarischen Alterssicherung, dass die katholischen Verbände Kolping, KAB, Katholische Frauengemeinschaft (kfd), der Familienbund der Katholiken und die katholische Landvolkbewegung auf den Weg gebracht haben, setzt auf eine breitere Finanzierung und die Einbeziehung alle Einwohner in das staatliche Rentensystem. Ziel ist die Weiterentwicklung der gesetzlichen sowie betrieblichen und privaten Altersvorsorge um eine existenzsichernde Sockelrente, in der alle Einkünfte aller Bürger und Bürgerinnen einbezogen werden.
Das Münchener ifo-Institut hat das Modell der Sockelrente als weiteres solidarisches Element der gesetzlichen Rentenversicherung als finanzierbar und verfassungsgemäß bezeichnet. Hupfauer begrüßte die Ankündigung von der Leyens, das eventuell Verbände, eventuell auch die KAB und das Bündnis Sockelrente in Arbeitsgruppen auf der Fachebene beteiligt werden sollen.