Im Spannungsfeld von Agrargesellschaft und Industrialisierung Der Titel der Ausstellung - "A Trip to the Factory" - nimmt diesen Zwiespalt im übertragenen Sinne auf und bezieht sich gleichzeitig auf den konkreten Anlass der Zusammenarbeit. Diese war im Jahr 2010 entstanden, als die isländischen Studenten am Ende einer zweiwöchigen Studienreise beim Porzellanhersteller KAHLA in Thüringen Halt machten. Zurück in Island entwickelten acht Teilnehmer Ideen und geeignete Prototypen aus Weichporzellan für eine Serienproduktion zum Thema "Porzellan bei Tisch". Jede der Arbeiten ist eine individuelle Reflektion des Materials. Als Inspiration dienten sowohl Formen aus der Natur, wie Meeresfrüchte und Quallen, als auch kulturelle Lebensweisen und Gewohnheiten, wie das traditionelle Strohmuster. Von einer Jury werden die drei besten Projektteilnehmer ausgewählt, die Arbeiststipendien erhalten, um bei KAHLA die eigenen Entwürfe unter industriellen Bedingungen weiterzuentwickeln.
Das Ziel, in Serie zu gehen, ist auch Thema der Standgestaltung. So trifft der Besucher dort auf Versatzstücke aus der Herstellung bei KAHLA: Kisten für Brennhilfsmittel dienen beispielsweise als Sitzgelegenheiten. Ein Förderband bildet die Bühne für die Exponate. Während dieses ironischerweise still steht, laufen die Bilder der Studienreise als eine Art "Roadmovie" im Hintergrund.
Nachwuchsförderung wird groß geschrieben
"Für uns ist es sehr reizvoll, mit Designausbildungsstätten überall auf der Welt zu kooperieren, um das Material Porzellan im Ansehen angehender Produktdesigner zu stärken und seine Neuinterpretation durch eine neue Designergeneration anzuregen. Die Zusammenarbeit mit Schulen in Skandinavien hat bei uns schon Tradition.", unterstreicht KAHLA Designerin Barbara Schmidt, eine der drei Supervisorinnen des Projekts. "Zudem zeichnet die Designmarke KAHLA gerade ihre Offenheit für neue Herangehensweisen aus. Wir sind immer auf der Suche nach unkonventionellem Umgang mit Porzellan und dem Noch-nie- Dagewesenen." Dass Nachwuchsförderung ein grundsätzlicher Teil der Nachhaltigkeitsstrategie von KAHLA ist, belegt noch ein zweites Projekt, mit dem der Porzellanhersteller auf der DMY vertreten ist: "Transalpino 2011" - eine Ausstellung von Absolventen der FH Potsdam.
Treffpunkt für Talente
Das DMY (kurz für: Daily.Monthly.Yearly.) International Design Festival findet einmal jährlich in Berlin statt, nun schon zum zweiten Mal im ehemaligen Flughafen Berlin Tempelhof. Auf einer Ausstellungsfläche von über 14.000 Quadratmetern zeigen junge Talente ebenso wie renommierte Gestalter und Firmen neue Produkte, Prototypen und experimentelle Projekte. Die Aussteller werden von einer international besetzten Jury ausgewählt. Herausragende Arbeiten zeichnet DMY mit dem DMY Award aus.
A Trip to the Factory
"Bundle" wurde im Rahmen des Projekts "A Trip to the Factory" von Elín Haraldsdóttir entworfen und gemeinsam mit KAHLA umgesetzt. Inspiriert von altmodischen Lebensmittelpaketen (Bild links) und von den Spalten einer Orange, schafft die angehende Designerin neue Aufbewahrungsmöglichkeiten für Lebensmittel. Die Schalen sind stapelbar, können als Päckchen zusammengebunden sowie zum Servieren genutzt werden. Elín Haraldsdóttir über ihren Entwurf: "Wir haben die Angewohnheit, unsere Lebensmittel in Kunststoff zu lagern, obwohl es nicht das beste Material für die Umwelt oder die Gesundheit ist. Glasierte Keramik ist eine bessere Wahl in dieser Hinsicht."