"Der Megaschlachthof Wietze wird in Niedersachsen zum Motor der Agrarindustrie. Um ihn voll auszulasten und 430 000 Hühner am Tag zu schlachten, müssen über 400 neue Megaställe gebaut werden. Neue Megaställe bedeuten noch mehr Tierleid, Gefahr durch antibiotikaresistente Keime, nitratbelastetes Grundwasser und ausgeräumte Landschaften", so Christoph Bautz vom Kampagnen-Netzwerk Campact. "Wir Bürger_innen haben diese Agrarindustrie satt. Direkt vor der Wahl fordern wir von einer neuen Bundesregierung eine grundlegende Agrarwende."
"Wer Megaschlachthöfe in die Landschaft stellt, verantwortet die unglaubliche Produktion von Masthühnern. Diese Fehlentwicklung darf nicht weitergeführt werden. Es darf kein weiteres Wietze in Deutschland mehr geben!", so Uschi Helmers von der Bürgerinitiative Wietze, die Teil eines immer größer werdenden Netzwerkes von Bürgerinitiativen gegen Agrarfabriken ist.
"Die Gesellschaft will längst Bauernhöfe statt Agrarindustrie. Erste Schritte könnten jetzt durch die EU-Agrarreform eingeleitet werden. Nutzen wir die große Chance: bäuerlich, umweltschonend, tiergerecht, gentechnikfrei und solidarisch mit den Menschen in den Ländern des globalen Südens - das ist Zukunftslandwirtschaft!", so Georg Janßen, Bundesgeschäftsführer der Arbeitsgemeinschaft bäuerliche Landwirtschaft. "Konkret fordern wir, dass bei der nationalen Umsetzung der EU-Agrarreform 30 Prozent der Direktzahlungen auf die ersten 20 Hektar pro Betrieb verteilt werden, um bäuerliche Betriebe zu stärken. Zweitens müssen 15 Prozent der Direktzahlungen zugunsten von Umweltmaßnahmen und tiergerechten Haltungsprogrammen umgeschichtet werden."
"Exporte von Geflügelfleisch zerstören die Märkte der Kleinbäuerinnen und Kleinbauern in Afrika, da sie mit den günstigen Preisen für Hühnchenteile aus Europa nicht konkurrieren können. Vor diesem Hintergrund und den massiv negativen Folgen der Sojafutterimporte lehnen wir ein weiteres Wachstum in der Fleischproduktion in Europa und Deutschland ab. Die afrikanischen Länder müssen viel mehr darin unterstützt werden, sich wieder selbst zu versorgen", fordert Stig Tanzmann von Brot für die Welt - Evangelischer Entwicklungsdienst.
Jochen Fritz, Pressesprecher des "Wir haben es satt!"-Bündnisses erläutert das Ziel der Protestaktion: "Die zukünftige Bundesregierung hat zahlreiche Möglichkeiten, um eine bäuerliche, tier- und umweltgerechte Agrarpolitik einzuläuten. Diese zu nutzen, erwarten wir von jeder Bundesregierung, die am 22. September gewählt wird. Dafür demonstrieren wir nächsten Samstag in Wietze!"
Weitere Informationen zum Aktionstag unter www.wir-haben-es-satt.de und zur Grill-Demo unter www.wir-haben-es-satt.de/grillen
Programm "Wir haben Agrarindustrie satt!"-Aktionstag am 31. August 2013
10:30 Uhr: Agrarpolitisches Bauernfrühstück „Zukunft der Landwirtschaft – Bauernhöfe oder Agrarindustrie“ mit Niedersachsens Landwirtschaftsminister Christian Meyer
13 Uhr: Kundgebung auf dem Droschkenplatz
14 Uhr: Start der Demonstration zum Schlachthof
15:30-16 Uhr: Umzingelung des Schlachthofs mit einer Menschenkette
17 Uhr: Abschlusskundgebung und Konzert mit Dreimalich und Ratatöska
Rahmenprogramm
23.-25. August 2013: bundesweite Grill-Demo "Grillen gegen die Agrarindustrie"
29. August 2013
18 Uhr: Eröffnung des Sommercamps
20 Uhr: Podiumsdiskussion "Wie viele Hühner braucht das Land? Geflügelwirtschaft am Scheideweg"
30. August 2013
9:30 Uhr: Workshops zum Thema "Landwirtschaft & Esskultur - Visionen 2020"
18 Uhr: Disco Soup - Kochen, Essen, Tanzen und Vernetzen
1. September 2013
10 Uhr: Offene Workshops
11 Uhr: Ökumenischer Gottesdienst
14 Uhr: Ende des Sommercamps