Kaum eine Insel im Mittelmeer-Raum bietet sich so gut für eine archäologische Studienreise an wie Sardinien. Zwar wurde deren Geschichte seit der Antike äußerst gut dokumentiert, doch die Bauwerke auf dem Eiland sind zum Teil noch weitaus älter. Ihre Entstehungsgeschichten reichen mitunter bis in die Jungsteinzeit zurück, von der riesige Felsengräber und Menhire – besser bekannt als „Hinkelsteine“ – zeugen. Der Veranstalter Karawane Reisen organisiert im Mai nächsten Jahres eine exklusive achttägige Studienreise nach Sardinien, die unter der Leitung von Dr. Hans-Joachim Gregor stattfindet. Dieser ist insbesondere auf Paläophytologie sowie das Einrichten von Museen spezialisiert. Sowohl die kulturelle als auch die landschaftliche Vielfalt der Insel werden unter seiner Expertise genauer unter die Lupe genommen.
Schätze der Nuraghenkultur
Die Rundreise führt von Cagliari im Süden der Insel bis nach Olbia im Norden. Bereits Cagliari, dessen Stadtstrand Cala Mosca durch paläontologische Details Aufschlüsse über die Eiszeit liefert, zeugt von den Besonderheiten Sardiniens. Im Archäologischen Nationalmuseum auf dem Zitadellenhügel bekommen Besucher eine einzigartige Sammlung von Jahrtausende alten Bronzestatuen zu Gesicht. Bei diesen sogenannten Bronzetti Sardi handelt es sich um Werke der Nuraghenkultur, deren Entstehungszeitraum nicht einwandfrei nachweisbar ist – am weitesten verbreitet ist die Meinung, die Statuen stammen aus dem 9. bis 6. Jahrhundert vor Christus, neuere Theorien schätzen die Funde jedoch weitaus älter. Ein Höhepunkt erwartet die Reisegruppe am dritten Tag beim Besuch des „Sardischen Stonehenges“. Dieses befindet sich im archäologischen Park Pranu Muttedu, was zu deutsch so viel wie „Ebene der Myrten“ bedeutet. Der Megalithenkomplex liegt auf einer Hochebene nahe des Örtchens Goni und besteht aus riesigen Gesteins-Formationen, umgeben von Korkeichen. Wie um das „englische Stonehenge“ ranken sich auch um diesen Platz zahlreiche Mythen und Legenden.
Sardiniens Gigantenfunde & -gräber
Im weiteren Reiseverlauf wird unter anderem die italienische Provinz Pau angesteuert. Hier leben gerade einmal rund 300 Menschen – bekannt ist die Region für ihre Funde aus dem seltenen vulkanischen Gesteinsglas Obsidian, dem sich sogar ein komplettes Museum an Ort und Stelle widmet. Auch die überlebensgroßen Sandsteinskulpturen – wie die Bronzetti Sardi ebenfalls Überbleibsel der Nuraghenkultur –, um die herum sich heute eine archäologische Ausgrabungsstätte befindet, stehen auf dem Tourprogramm. Gefunden wurden die „Giganten vom Mont’e Prama“ auf der Sinis-Halbinsel, die weitere architektonische Schätze bereit hält – darunter römische und byzantinische Bauten. Apropos Giganten: Die Gigantengräber – die größten pränuraghischen Kultanlagen der Insel – sind über die Küste hinweg berühmt und werden natürlich ebenfalls besichtigt. Nicht zu vernachlässigen ist während der kompletten Studienreise die Natur Sardiniens: Schroffes Gebirge und vulkanische Gegenden prägen die Landschaft ebenso wie malerische Täler. Aufgrund der unterschiedlichsten geologischen Formen wird Sardinien auch als „kleiner Kontinent“ bezeichnet. Ein Platz in der Reisegruppe der Tour (Webcode: 40608) ist buchbar ab 2.490,- Euro pro Person unter www.karawane.de.
Autor: bfs
Bilder: Pixabay