Algorithmen auf Französisch

Ein Studienaufenthalt in Frankreich ist für einen deutschen Informatikstudenten eher ungewöhnlich, gilt doch nicht Französisch, sondern Englisch als die Sprache von Hard- und Software und damit als das Maß aller Dinge. Ein Studienangebot der Fakultät für Informatik an der Universität Karlsruhe widersteht diesem scheinbar absoluten Muss seit Jahren ebenso standhaft und erfolgreich wie einst ein kleines gallisches Dorf den Römern: An der Universität Karlsruhe (TH) gibt es die Möglichkeit, ein deutsch-französisches Doppeldiplom in Informatik zu erwerben.

Hierfür besteht ein Vertrag zwischen der Universität Karlsruhe (TH) und dem Institut National Polytechnique de Grenoble (INPG), den nun die Deutsch-Französische Hochschule (DFH) um weitere vier Förderjahre ab dem Studienjahr 2007/2008 verlängert hat. Neben Grenoble können die Karlsruher für ihr Informatik-Doppeldiplom auch in Lyon am Institut National des Sciences Appliquées(INSA) studieren.

Etwa 30 Informatik-Absolventen haben bis heute ein Doppeldiplom in der Tasche.Professor Klemens Böhm vom Institut für Programmstrukturen und Datenorganisation der Universität Karlsruhe sieht in dem integrierten Studiengang eine Chance für die Studierenden ihren fachlichen wie auch kulturellen Horizont im frankophonen Nachbarland zu erweitern.Der doppelte Abschluss biete zudem die Möglichkeit, sich auf dem Markt für Berufseinsteiger besser positionieren zu können“, wirbt der Informatikprofessor für das Doppeldiplom.

Dass trotz aller Vorteile bisher nur wenige Studierende diesen Weg gegangen sind, führt Böhm, der Fakultätsbeauftragter für das Informatik-Doppeldiplom ist, auf die mangelnden Französisch-Kenntnisse der Informatikstudentinnen und -studenten zurück. Gute bis ausbaufähige Französischkenntnisse seien neben einem guten Vordiplom eine Voraussetzung. Allerdings gibt es auch hier Unterstützung: Die Deutsch-Französische Hochschule (DFH) bietet Intensivsprachkurse an.