Die Vereinbarung zwischen der Europäischen Union und Japan sieht vor, in der Kernfusion einen breiteren, über das Fusionsexperiment ITER hinausgehenden Weg zu beschreiten (den so genannten "Broader Approach"). Dabei werden parallel zum Aufbau von ITER schon Technologien für ein nachfolgendes Demonstrations-Fusionskraftwerk (DEMO) vorangetrieben.
Ein wesentliches Element dieser Vereinbarung ist der Aufbau der Neutronenquelle IFMIF (International Fusion Materials Irradiation Facility). IFMIF ist ein Milliardenprojekt, das zur Erforschung von Werkstoffen für DEMO unverzichtbar ist. Das Forschungszentrum entwickelt hierzu das Herzstück der Anlage, die so genannte Hochflusszelle, in der miniaturisierte Materialproben über mehrere Jahre mit Neutronen bestrahlt und damit den absehbaren Bedingungen in einem Fusionskraftwerk ausgesetzt werden. Nach erfolgreichen Vorarbeiten stellt das Ministerium nun die Mittel zur Verfügung, um die Zelle zur Fertigungsreife zu entwickeln. Begleitend dazu wird im nächsten Jahr ein experimenteller Heliumkreislauf aufgebaut, um ein Modell der Zelle (im Maßstab 1:1) unter simulierten Betriebsbedingungen Funktionstests zu unterziehen.
Das zweite mit den Sondermitteln geförderte Vorhaben ist die fertigungsreife Entwicklung einer hochtemperatur-supraleitenden Stromzuführung zu supraleitenden Magneten für eine japanische Fusionsanlage, die im Rahmen des "Broader Approach" aufgerüstet wird. Die Hochtemperatur-Supraleitung hat den Vorteil deutlicher Energieeinsparung, weil die Kühltemperatur nur bei rund 80 Kelvin (-193 Grad Celsius) liegt – im Vergleich zu 4 Kelvin (-269 Grad Celsius) bei klassischen (Tieftemperatur-) Supraleitern.