Überregionale Verkaufserfolge
Klassische Moderne und Gegenwartskunst: Das Profil der Messe spiegelt sich in den Verkaufserfolgen. Internationale Galerien, etwa die Art Company AKA aus Seoul (Südkorea), die mit junger Kunst aus ihrem Land handelt, meldeten florierende Geschäfte. Immerhin 15 verkaufte Arbeiten sorgten dort für vollste Zufriedenheit: "Wir kommen wieder", wissen die Koreaner schon jetzt. Salis & Vertes (St. Moritz, CH) erzielte mit einem Ölgemälde von Tom Wesselmann 240 000 Euro. "Eine wunderschöne Messe", resümierte Mitarbeiter Philippe David, "enorm viele Besucher, eine hervorragende Organisation. Wir konnten viele Sammler begrüßen und unseren Kundenstamm erweitern. Die art KARLSRUHE ist gelungen." Ähnliche Stimmen waren in der dm-arena zu hören. Der Chorus-Verlag registrierte stetigen Verkauf am dortigen Stand. Gleiches galt für die Galerie von Dr. Dorothea van der Koelen in Halle 2. Hier vermittelte die renommierte Verlegerin und Galeristin eine Lichtkunstarbeit von Michel Verjux, obendrein fand sie einen privaten Neukunden in Sachen Kunst am Bau.
Gabriele von Loeper (Hamburg) war erstaunt über das "riesige Interesse" des bestens informierten Fachpublikums. Dass die Messe zudem ein reger Ort für den Austausch von Kontakten ist, bestätigten die Düsseldorfer Galeristin Cora Hölzl und die Kölner Galerie Benden & Klimczak. Kollegin Alexandra Irigoyen (Madrid, Spanien) sah die art KARLSRUHE in einem kulturellen Zusammenhang: "Die Messe hilft uns dabei, spanische Künstler im deutschsprachigen Raum bekannt zu machen". Und sie sprach der Messe ein großes Kompliment aus: "Wir sind hier sehr freundlich empfangen worden. Alle sind so charmant". Besonders hoben die Galeristen den professionellen Service seitens des Messeteams hervor.
Neben dem Porsche-Vorstandsvorsitzenden Wendelin Wiedeking fanden auch Frieder Burda und Rüdiger Hurrle den Weg zur art KARLSRUHE. Aber nicht nur Sammler, sondern auch Künstler kamen. Mit 94 Jahren bestimmt einer der ältesten Messegäste überhaupt, besuchte K. O. Götz seine Ausstellung bei der Galerie Schlichtenmaier (die überaus umsatzstark war). Auch Alfonso Hüppi, Horst Egon Kalinowski, Markus Lüpertz, Hans Peter Reuter und Norbert Tadeusz reihten sich ins Publikum ein.
Kunstkritik und Markt: das art meeting - art KARLSRUHE-Preis
Die Kontinuität des art meetings trage jetzt Früchte, urteilte Ewald Karl Schrade. Wichtige Impulse in Richtung Kunstkritik sendete die zweite Veranstaltung der fünften art KARLSRUHE aus. Auf dem Podium, wo die Kunstjournalistin Dorothee Baer-Bogenschütz für die Moderation sorgte, diskutierten Prof. Klaus Honnef (freier Kunstkritiker, Bonn), Hans-Joachim Müller (freier Kunstkritiker, Freiburg) und Dr. Susanne Schreiber (Redaktionsleiterin "Kunstmarkt" beim Düsseldorfer "Handelsblatt") über die Entwicklungen und die Rolle einer kritischen Auseinandersetzung mit der Kunst in den Medien. Schreiber berichtete von ihren Redaktionserfahrungen. "Wir wollen den Markt transparent machen", beschrieb sie ihr Anliegen. Allerdings sieht sie eine Gefährdung des Journalismus durch den zusehends steigenden Druck auf ihre Redaktion Wirtschaftlichkeit nachzuweisen. Klaus Honnef konstatierte einen bedrohlichen Wandel der Kritik hin zur Verbreitung nackter, bedeutungsloser Zahlen - anstelle von Inhalten. Das einzige objektivierbare Kriterium an der Kunst sei ihr Preis.
Ebenso unterhaltsam wie intelligent fragte Hans-Joachim Müller, ob man die Kunstkritik amtlich schützen solle. Was zunächst zynisch klang, hat durchaus seine Berechtigung. Heute, so Müller, beschränke sich der Kunstjournalismus allzu oft auf die Nacherzählung von Erfolgsstorys und Künstler-Biografien. Der Kritiker, verwirrt von der Unüberschaubarkeit der ganz unterschiedlichen Kunstszenen, wisse bisweilen nicht mehr als der Laie und könne deshalb keine Richtschnur vorgeben. Müller appellierte an seine Kollegen, wieder genauer hinzuschauen: "Kritik hat mit Unterscheidenkönnen zu tun. Es geht um das Interesse an der Sache selbst", so seine Überzeugung.
Zur diesjährigen Messe-Ausgabe wurde der erste art KARLSRUHE-Preis des Landes Baden-Württemberg und der Stadt Karlsruhe verliehen. Die Geehrten sind der Künstler Reto Boller (Jahrgang 1966) und die Galerie Mueller-Roth (Stuttgart). Der Künstler bot laut Auswahlgremium die beste One-Artist-Show. Angekauft wurden mit den 15 000 Euro zwei Werke aus der Schau. Sie dienen dem Aufbau der art KARLSRUHE-Collection.
Dr. Dietrich Birk, Staatssekretär im Ministerium für Wissenschaft, Forschung und Kunst des Landes Baden-Württemberg, war denn rundum zufrieden: "Die art KARLSRUHE hat sich in kürzester Zeit ihren Platz im Kreis der bedeutendsten Kunstmessen im deutschsprachigen Raum erobert. Aber auch international ist sie zu einem Begriff und zu einer festen Adresse geworden."
Hervorragende Voraussetzungen also fürs nächste Jahr, wenn die sechste art KARLSRUHE vom 5. bis 8. März 2009 ihre Tore öffnet.