Gipfeltalk
Beim hochkarätig besetzen Gipfeltalk der TV. Komm forderte SWR-Intendant Peter Boudgoust Klarheit über den technischen Fernsehstandard der Zukunft. Er setzt auf Hbbtv als neutrale Plattform, einen technischen Standard, den allerdings noch nicht alle TV-Gerätehersteller und Plattformbetreiber nutzen. Unterstützung erhielt er von Eutelsat-Geschäftsführerin Martina Rutenbeck, für die Hbbtv essentiell ist, um die Marktpartner zusammenzuführen. Auch SKYDirektor Ronald Fiedler sprach sich für eine einheitliche Technik aus, "jede Standardisierung ist aus Kunden- und Anbietersicht wichtig und nützt SKY."
Ausgebremst im Wettbewerb mit YouTube oder Google, die jetzt auch im Wohnzimmer Einzug halten, sehen sich die privaten Sender in Deutschland. VPRT-Geschäftsführer Claus Grewenig kritisierte die Bedenken des Kartellamtes gegen eine gemeinsame Videoplattform: "Bei allen angestrebten Partnerschaften muss den Sendern die Möglichkeit gegeben werden, die Verbreitung ihres Contents selber zu regeln und der Konkurrenz aus dem Netz schlagkräftige Plattformen entgegen zu stellen". Grewenig appellierte an die Politik in Deutschland dafür zu sorgen, dass angesichts des globalen Wettbewerbs nationale Medien nicht abgehängt werden.
Neue Player im Markt sind zunehmend auch die Verlage, die ihre Homepages nicht nur mit Videoangeboten bestücken, sondern deren Services auch mit Hilfe von Apps neben den klassischen Broadcastern auf dem Fernsehbildschirm zur Verfügung stehen. Einen klaren Trend zum Bewegtbild konnte der Herausgeber des Reutlinger Generalanzeigers und Vize-Präsident des europäischen Verlegerverbandes, Valdo Lehari jr., so auch bei den Verlagen ausmachen, sieht die Verleger allerdings noch in einem Lernprozess: "Mittlerweile bieten 498 Verlage in Deutschland Videos auf ihren Seiten an. Es gibt aber Inhalte, die eignen sich nicht als Bewegtbildangebot und führen die Leser in die Irre." Die Verlage arbeiten überwiegend mit großen nationalen Content-Anbietern zusammen, nur 11 Prozent des Inhalts sind eigene lokale oder regionale Themen, so eine aktuelle Studie der FH Düsseldorf, die Prof. Dr. Sven Pagel im Rahmen der TV Komm. präsentierte.
Dass klassische Marken erfolgreich auch in die Internet-Welt verlängert werden können, zeigte Discovery-Direktorin Nicole Agudo-Berbel. So konnte der männeraffine Sender DMAX nicht nur im Februar mit 1,4 Prozent Marktanteil den höchsten Wert seit Senderstart verzeichnen, sondern punktet auch im Internet. Neben der Inhalten stand aber auch die Nutzerfreundlichkeit beim Gipfeltak im Mittelpunkt. LFK-Präsident Thomas Langheinrich mahnte an, dass trotz aller neuen Technik nicht der Fernsehnutzer aus den Augen verloren werden darf: "Technik muss bedienbar bleiben."
Keynote
In seiner Keynote zeigte sich Christoph Nieder, Marketing-und Vertriebs- Geschäftsführer von Kabel BW, überzeugt, dass in Zukunft die Bedürfnisse der Fernsehzuschauer immer individueller werden. Darauf reagiere Kabel BW mit der neuen On-Demand-Plattform, über die seit Start im Oktober über 50.000 Filme abgerufen wurden. Die Kombination aus innovativen Diensten und einem Netz mit hoher Datenrate sind Basis dafür, dass Kabel BW, so Nieder, einer von zwei Kabelnetzbetreibern in Europa sei, der seit Jahren über eine stabile Kundenzahl verfüge.
Workshops
In 12 Workshops präsentierten anschließend Experten von Plattformbetreibern, Contentanbietern, aus der Geräteindustrie und von Softwareproduzenten wie in der hybriden Welt Nutzer über neue Kommunikationskanäle und -technologie angesprochen werden, Marken im Social Web verstärkt werden und neue Umsätze über Bewegtbildangebote generiert werden können. Aber auch Lizenzrecht im Web und Bewegtbild in der Wissenschaft waren Thema.
Digitales Wohnzimmer
Auf großes Interesse der Besucher stieß auch das digitale Wohnzimmer auf der TV Komm. in dem die Unternehmen NDS, Kabel BW, Ping 24/7, Philips und nacamar ihre neuesten Entwicklungen und Geräte für die hybride Fernsehwelt präsentierten.
Besucherrekord
Mit 300 Medienmanagern aus ganz Deutschland konnte die TV Komm. gemeinsam mit der MediaNet@KA die Resonanz in ihrem vierten Jahr weiter steigern. Bereits die Auftaktveranstaltung am Vorabend wurde von 200 Gästen besucht. So zeigte sich auch die Vorsitzende der Geschäftsführung der Karlsruher Messe- und Kongress GmbH, Britta Wirtz, mit dem Kongress-Verlauf hoch zufrieden." Die Workshops der TV Komm. und der begleitenden Medianet@KA wurden vom Publikum sehr positiv angenommen, insbesondere die hohe Qualität der Fachreferenten und die Aktualität der ausgewählten Themen überzeugte die Veranstaltungsteilnehmer, die sich so zu den wichtigsten Trends zu Bewegtbild- Medien informieren konnten. Besonders bemerkenswert fand ich die exzellent besetzte und sehr fundierte Talkrunde am Morgen, die sich mit der 'Zukunft des Bewegtbildes' beschäftigt hat", so Wirtz weiter. Medienangebote für die Konsumenten und deren Potenziale für die Kundenbindung an verschiedenen Medientypen vorgestellt und im, an die Workshops gekoppelten Medialab, stark diskutiert.
Über die TV Komm. 2011
Die TV Komm. wird von der Karlsruher Messe und Kongress GmbH (KMK) veranstaltet und von der Landesanstalt für Kommunikation (LFK) und Kabel BW maßgeblich gefördert. Der Bewegtbildkongress bietet bereits zum vierten Mal hochkarätige Referenten und Workshops zum Thema Bewegtbild und Kommunikation in der Internethauptstadt Karlsruhe, dem Zentrum der TechnologieRegion. Zielgruppe des Kongresses sind Mitglieder des Vorstands und der Geschäftsführung, Führungskräfte, Top-Manager und Praktiker von Kabelnetz-, IPTV- und Satellitenbetreibern, Radio- und TV-Sendern, Medienhäusern, Produktionsfirmen, Unternehmenskommunikatoren, Vermarktern, Marketingexperten, Strategen und Beratungsunternehmen.