Wenig barrierefreier Wohnungsbestand trotz stetig steigendem Bedarf
Nach den Angaben des Statistischen Bundesamtes wird bereits 2020 rund ein Viertel der Deutschen älter als 65 Jahre sein, 2050 wird es fast ein Drittel sein. Schon heute leben rund 7,5 Millionen Menschen mit einer Schwerbehinderung in Deutschland und die Zahlen werden mit dem demographischen Wandel weiter ansteigen. Demzufolge nimmt künftig auch der Bedarf an alters- und behindertengerechtem Wohnraum weiter zu. Laut Berechnungen des Bundesverbandes freier Immobilien- und Wohnungsunternehmen (BFW) befindet sich aber erst ein Prozent des deutschen Wohnungsbestandes in barrierefreiem beziehungsweise seniorengerechtem Zustand. Dabei fördert der Staat entsprechende Umbauten. Diese Zahlen verdeutlichen die Aktualität der Themen Rehabilitation, Therapie und Prävention. Erste Hilfestellungen für ältere Menschen und Menschen mit Behinderung können oft schon alltagsunterstützende Assistenzlösungen und neue Technologien bieten, wie Smart-Home-Lösungen zur einfachen Regelung von Temperatur, Licht, Gebäude- und Unterhaltungselektronik, aber auch Notruf- und Sicherheitssysteme. Betroffene, die sich gebündelte Information und Beratung von Fachleuten wünschen, finden auf der REHAB im Sonderbereich "AAL" die richtige Anlaufstelle.
Musterwohnung und AAL-Sonderausstellung
Auf dem Marktplatz "Bauen und Wohnen" wird ein eigener Ausstellungsbereich sowie ein Vortragsforum für "Barrierefreies Bauen und Wohnen / Alltagsunterstützende Assistenzlösungen" eingerichtet. Hier können sich Besucher anhand einer Musterwohnung inspirieren und beraten lassen. Von der Schreinerei Wohngut werden dort individuelle Vorschläge zur barrierefreien Küchenplanung gezeigt. Wohn- und Schlafzimmer werden bestückt von der Firma Hermann Bock GmbH, einem der führenden Hersteller für Therapie-, Reha- und Pflegebett-Lösungen in Europa. Das Badezimmer gestaltet die Firma Pfeiffer & May alters- beziehungsweise behindertengerecht mit Objekten der Firma Villeroy & Boch.
In der Ausstellung des Marktplatzes werden neben Aufzügen, Rampen und Produkten für die barrierefreie Bad- und Raumgestaltung assistive Technologien präsentiert. So stellt beispielsweise HomeBrace für den Bereich Gebäudeautomation individuelle, technische Wohnsysteme wie die automatische Steuerung von Temperatur, Licht und Jalousien oder Unterhaltungselektronik vor. Das Assistenzsystem casenio kombiniert moderne Sensortechnik mit intelligenter Software und ist so vielfältig einsetzbar, dass es über das bekannte, klassische Hausnotrufsystem hinausgeht: Es kann an den eingeschalteten und vergessenen Herd, die offene Wohnungstür, das viel zu lange fließende Wasser oder die verpasste Medikamenteneinnahme erinnern und entsprechend eine Warn- oder Erinnerungsfunktion ausführen. Die Firma IQfy GmbH entwickelte eine Matratze beziehungsweise ein Kissen mit einem integrierten Drucksensor, der Veränderungen der Gewichtsbelastung registriert. Verlässt ein Patient sein Bett oder steht aus dem Rollstuhl auf, wird dies von dem Sensor sofort wahrgenommen und direkt ein Signal gesendet - entweder als Meldung an die Schwesternrufanlage oder auch auf ein Mobiltelefon.
Informative Kurzvorträge rundum Finanzierung, Recht & Praxis
Darüber hinaus beleuchten Experten in Kurzvorträgen verschiedene Aspekte des Themas "AAL". So beispielsweise Anja Möwisch, Fachanwältin für Steuerrecht, berät soziale Einrichtungen bei der Konzeptionierung und Refinanzierung solcher alltagsunterstützenden Assistenzlösungen. Katja Porsch, Leiterin des Pilotprojekts des Landes Baden-Württemberg "Alter & Technik" im Schwarzwald-Baar-Kreis, wird anhand einer Musterwohnung anschaulich einfache bis aufwendige Technologien erläutern und aufzeigen, welche Hilfssysteme für das eigene Zuhause in Betracht kommen. Natalie Röll vom Forschungszentrum Informatik wird in ihrem Vortrag einen Abriss über den aktuellen Stand der vorhandenen, aber auch der noch in der Forschung befindlichen Lösungen geben. Auch der Sozialverband VdK Baden-Württemberg e.V. informiert in einem Vortrag darüber, wie eine Wohnung barrierefrei umgestaltet, umgebaut beziehungsweise von Beginn an barrierefrei geplant werden kann. Oliver Appel, Diplom-Ingenieur und Architekt bei der Stuttgarter Straßenbahnen AG für Technische Infrastruktur sowie Mitglied und Referent des Dachverbands Integratives Planen und Bauen, referiert zum Thema "ganz schön barrierefrei - Theorie versus Praxis" und stellt Planungsempfehlungen für Barrierefreiheit vom Quartier bis zur Wohnung vor.
Über die REHAB
Seit 1980 ist die REHAB Karlsruhe weltweit eine der größten und bedeutendsten Fachmessen für Rehabilitation, Therapie und Prävention. 375 Unternehmensaussteller zeigen auf einer Fläche von über 30.000 Quadratmetern Aktuelles aus Reha-, Orthopädie- und Medizintechnik. 150 zusätzlich vertretene Unternehmen und Institutionen präsentieren sich in Foren und Programmen. Als Plattform für den Austausch zwischen Fachhändlern, Herstellern, Medizinern, Therapeuten, Dienstleistern und Verbänden sowie Betroffenen und deren Angehörigen ist die REHAB eine feste Größe im Veranstaltungskalender.