Passend dazu stellt sich ein Projekt vor, das die in Museen und Kunstvereinen längst etablierte, aber oft noch ein Nischendasein im Kunstmarkt führende Gattung vermitteln möchte: Videokunst.ch (Halle 1, Stand W16). Das als Kompetenzzentrum gedachte Vorhaben zielt auch auf Privatkunden und die Wirtschaft. Verantwortlich zeichnen die Galerie Bernhard Bischoff & Partner, Bern, die Galerie Henze & Ketterer, Wichtrach/Bern, sowie Carola Ertle und Günther Ketterer, Annick Haldemann und Julia Pannell. Rat und Tat gibt's zum Aufbau einer Sammlung, zum Kauf, zu Archivfragen und den Umgang mit und den Erhalt von Trägermaterialien, die im Vergleich zu Malerei und Grafik extrem vergänglich sind.
Wie wäre es mit Computerkunst? Das Digital Art Museum aus Berlin ist zum ersten Mal mit seiner kommerziellen Sparte, der Galerie DAM, am badischen Handelsplatz präsent (Halle 1, Stand 09). Mitgebracht wird eine One-Artist-Show zu Vera Molnar. Geboren 1924, gilt die Künstlerin als Grande Dame der Kunst, die aus dem Automaten kommt. Ihre konkret-konstruktiven Grafiken entstanden zunächst einmal mit einer selbst erdachten "Maschine". Sie programmierte also ihre Bilder, und sobald es Molnar möglich war, setzte sie einen Computer ein. Zumeist seriell angelegt, zeigen die Grafiken Verwandlungen von beispielsweise ineinander verschachtelten Quadraten. Die Künstlerin wendet sich ganz an den Betrachter. Der Rechner dient ihr ausschließlich als Werkzeug. Es geht ums Sichtbare: "Ich mag die formale Strenge und die Sparsamkeit der Geometrie, ich mag die rationale Reinheit der Mathematik", beschreibt sie ihre Vorlieben.
Auf zu den Neuen Positionen. Messe-Kurator und Projektleiter Ewald Karl Schrade berichtet: "Gegenwartskunst nimmt den bislang größten Raum seit der allerersten Messe ein". Ihr Schauplatz ist die dm-arena. Zum zweiten Mal gastiert dort auch der Landesverband Berliner Galerien (LVBG), in dessen Lounge in diesem Jahr das Georg-Kolbe-Museum einen kleinen, aber feinen Auftritt bekommt. Das Berliner Haus, in dem seit 2007 immer stärker auch zeitgenössische Kunst eine Rolle spielt, inszeniert drei Werke - ganz gemäß der Ausrichtung der art KARLSRUHE - aus der Klassischen Moderne und Gegenwartskunst: Eine kleinere, figürliche Plastik von Georg Kolbe (1877 bis 1947) kontrastiert die kinetische Wandinstallation "O2" (2006) von Zilvinas Kempinas (Jahrgang 1969). Die Arbeit "Weitere galante Szenen (Inga)" (2006) von der 1959 geborenen Pia Stadtbäumer tritt als Beispiel für die Aktualität figürlicher Plastik hinzu.