Als Jennifer Oeser am 29. August des vergangenen Jahres bei den Leichtathletik-Weltmeisterschaften in Daegu den ersten Tag des Siebenkampfes absolviert hatte, weinte die 28-Jährige bittere Tränen und sprach von einem "rabenschwarzen Tag", denn nach einer ganz schwachen Vorstellung schien die angepeilte Medaille in aussichtslose Ferne gerückt zu sein. Am zweiten Tag dann ein ganz anderes Bild: Oeser überragte im Speerwurf und rettete ihren minimalen Vorsprung auch im 800-Meter-Lauf ins Ziel. Das Ergebnis: Bronze für Deutschland. Oeser selbst konnte es hinterher kaum fassen. "Nach einem Tag wie gestern sieht man sich nicht mehr unter den Top drei", sagte sie und hatte auch noch einen Dank für ihre Trainer und Teamkolleginnen parat: "Vielen Dank an alle, die mir gestern einen Arschtritt verpasst haben." Nach Silber bei der WM in Berlin (2009) und Bronze bei der EM in Barcelona (2010) war es die dritte Medaille für die in Brunsbüttel geborene Athletin, die für Bayer Leverkusen startet. Ihre Bestleistung im Siebenkampf liegt bei 6683 Punkten und datiert von den Europameisterschaften 2010 in Barcelona. Eine Punktzahl, die sie fast auf den Tag genau ein Jahr später beim Mehrkampf-Meeting in Ratingen wiederholen konnte. In der Halle, in der es nur einen Fünfkampf gibt, stehen für sie bislang 4423 Punkte (2009 in Hamburg) zu Buche. Eine von Oesers Schokaladen-Disziplinen sind die Hürden, auf denen sie im Freien über 100 Meter ein Bestzeit von 13.14 Sekunden aufweist. In der Halle steht ihre Bestmarke über die 60 Meter Hürden bei 8,57 Sekunden, die sie im vergangen Jahr bei Wettkämpfen in Stuttgart und Leverkusen gelaufen ist. Diese Bestzeit steht jetzt nicht mehr in Relation zu ihrer Sommerleistung. Dies zu ändern ist sicher ein Grund mehr für Oeser, am 12. Februar beim Karlsruher IHM auf der bekannt schnellen Bahn in der Europahalle anzutreten. Dass die Konkurrenz in Karlsruhe stark ist, ist Tradition - aber genau dies will Oeser als Ansporn nehmen, um ihre Bestleistung zu steigern.
Im Kugelstoßen dürfen sich die Zuschauer beim IHM nicht nur auf den amtierenden Weltmeister David Storl freuen, sondern auch auf dessen Vorgänger Christian Cantwell, der 2009 in Berlin den Titel gewann und auch sonst reichlich mit Medaillen dekoriert ist. Der 1,98 Meter große Modellathlet aus den USA, mittlerweile 31 Jahre alt und damit genau zehn Jahre älter als sein deutscher Nachfolger auf dem WM-Thron, ist amtierender Hallen-Champion. Im Jahre 2010 holte sich Cantwell in Doha den Hallentitel. Es war sein dritter, denn auch bei den Hallenweltmeisterschaften in Valencia (2008) und in Budapest (2004) stand der US-Boy auf dem Treppchen ganz oben. Dazu kommt eine Silbermedaille bei den Olympischen Spielen in Peking (2008). Cantwell, der ein Wettkampfgewicht von 136 Kilogramm auf die Waage bringt, hat eine Bestleistung im Freien von 22,54 Meter, die allerdings schon einige Jahre zurückliegt (2004). Aber auch in der Halle hat Cantwell die magische 22-Meter-Marke schon übertroffen. Im Warrenburg flog seine Kugel im Jahre 2008 auf beachtliche 22,08 Meter. Mit Storl und Cantwell verspricht die neue Disziplin beim IHM ein echtes Schmankerl zu werden.
Neben Jennifer Oeser und Christian Cantwell gehen beim IHM Karlsruhe unter anderem Kugelstoßweltmeister David Storl, Hochspringerin Ariane Friedrich und die beiden Rekordstabhochspringerinnen Martina Strutz und Silke Spiegelburg an den Start. Karten für das IHM Karlsruhe können schriftlich oder telefonisch unter der 0721/25000 bei der Tourist Information am Hauptbahnhof Karlsruhe bestellt werden. Außerdem können Karten bei allen bekannten Vorverkaufsstellen erworben werden. In der Kategorie 1 kosten die Karten im Vorverkauf 26,50 Euro, in der 2. Kategorie 23,50 Euro und mit Ermäßigung 18,50 Euro. Alle Preise verstehen sich zzgl. Vorverkaufsgebühr.
Weitere Informationen gibt es im Internet unter www.ihm-karlsruhe.de. Zudem ist das IHM Karlsruhe auch bei Facebook online.