„Armut ist weiterhin der Hauptrisikofaktor für Kinder ausgebeutet zu werden. Diese Pandemie hat viele Familien in unglaublich schwierige Situationen gebracht und weltweit die Risiken für Kinder erhöht. Hier braucht es ein entschlossenes gemeinsames Vorgehen von zivilgesellschaftlichen Organisationen und Regierungen, Strafverfolgung und natürlich auch der Reisebranche“, betont Andrea Wagner, Geschäftsführerin von ECPAT Deutschland.
Die Kinderrechtsorganisation ECPAT und seine Mitgliedsorganisationen arbeiten #GemeinsamfürKinderschutz und setzen sich auf unterschiedliche Weise gegen sexuelle Ausbeutung von Minderjährigen weltweit ein.
„Sexuelle Ausbeutung von Kindern im Tourismus und auf Reisen war schon vor der Pandemie ein weltweit gravierendes Problem, gegen das wir vorgehen. Durch die Pandemie waren 2020 weltweit bis zu 100 Millionen Arbeitsplätze in der Reise- und Tourismusbranche betroffen. In Ländern, die vom Tourismus abhängig sind, hat dies die wirtschaftliche Verwundbarkeit von Familien und deren Kindern dramatisch erhöht“, schließt sich Katrin Weidemann, Kindernothilfe-Vorstandsvorsitzende, an. „Gerade jetzt müssen wir noch stärker gegen die sexuelle Ausbeutung im Tourismus aktiv werden als zuvor. Mit unseren Partnern vor Ort arbeiten wir eng mit dem Hotel- und Gastgewerbe zusammen, um Kinder besser vor sexueller Ausbeutung zu schützen.“
Aber nicht nur professionelle Akteure sind gefragt. Alle Reisenden können einen Beitrag leisten, indem sie bei auffälligen Situationen nicht wegsehen und Kinder aktiv schützen. Ausbeutung von Kindern und Jugendlichen ist eine Straftat – weltweit. Über www.nicht-wegsehen.net können verdächtige Situationen direkt an die Polizei oder ECPAT Deutschland gemeldet werden.
„Wichtig und nicht zu vergessen ist, dass gemäß Paragraph 5 Nr. 8 StGB bei Straftaten gegen die sexuelle Selbstbestimmung insbesondere von Kindern und Jugendlichen unabhängig vom Recht des Landes in dem die Straftat begangen wurde, deutsches Strafrecht für Täter*innen gilt. Wir von SchlussStrich kämpfen gemeinsam mit unseren Partnerprojekten für den Schutz von Kindern und sehen die Meldeplattform als ein wichtiges Puzzlestück, mit dem Reisende aktiv werden können", unterstreicht Stefanie Hölscher, Richterin und 1. Vorsitzende von SchlussStrich e.V.
Während der Kampagne #GemeinsamfürKinderschutz wird ab heute jede Woche ein Video mit Informationen zu sexueller Ausbeutung von Minderjährigen weltweit auf Youtube, Facebook, Instagram, Twitter und LinkedIn gepostet. Die Kampagne endet am 22. August mit einem ECPAT Positionspapier zu den Auswirkungen der Covid-19 Pandemie auf sexuelle Ausbeutung von Minderjährigen.
Die Fachstelle ECPAT Deutschland
Die Arbeitsgemeinschaft zum Schutz der Kinder vor sexueller Ausbeutung, ECPAT Deutschland, wurde 2001 in Freiburg gegründet und ist Teil des ECPAT Netzwerks ECPAT, das in über 100 Ländern für den Schutz von Kindern vor sexueller Ausbeutung aktiv ist.
In Deutschland gehören dem ECPAT Bündnis 29 Organisationen und Hilfswerke an. ECPAT setzt sich dafür ein, dass Minderjährige nicht von Menschenhandel betroffen sind, Kinder im Tourismus und auf Reisen vor sexualisierter Gewalt geschützt sind, Organisationen und Unternehmen Kinderschutzkonzepte entwickeln und umsetzen und sexualisierte Gewalt gegenüber Kindern mittels digitaler Medien wirksam bekämpft wird. ECPAT verfügt über gute Kooperationsstrukturen mit Behörden, Strafverfolgung, Zivilgesellschaft und mit der Privatwirtschaft und setzt auf die Zusammenarbeit aller Akteure zum Schutz der Kinder vor sexueller Ausbeutung.
Rückfragen und weitere Informationen
Andrea Wagner, Geschäftsführerin ECPAT Deutschland e.V., wagner@ecpat.de
Josephine Hamann, Projektkoordinatorin Kinderschutz auf Reisen und im Tourismus, hamann@ecpat.de
Tel.: +49 (0)761 / 887 926 30, www.ecpat.de
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