Die ExpertInnen des Bündnisses schließen sich somit der Empfehlung des Europäischen Parlaments von 2014 an alle EU-Mitgliedsstaaten an, das Nordische Modell zu übernehmen: es sieht insbesondere die Entkriminalisierung von Frauen in der Prostitution und effektive Ausstiegshilfen vor - und bekämpft gleichzeitig die Nachfrage, was sexuelle Ausbeutung unprofitabel macht und somit auch den Menschenhandel. Im Jahr 1999 hatte Schweden als erstes Land das Nordische Modell eingeführt, um Gewalt gegen Frauen zu beseitigen und die Gleichberechtigung der Geschlechter voranzutreiben. Es folgten sieben weitere Länder, darunter Norwegen, Irland, Frankreich und Israel.
„Deutschland muss endlich wegkommen von den gescheiterten Regulierungsversuchen des nicht regulierbaren Gewaltsystems Prostitution - hin zu einem zeitgemäßen und bereits in acht Ländern erprobten gesetzlichen Ansatz, dem Nordischen Modell. Weg vom Bordell Europas – hin zu echter Hilfe für Mädchen und Frauen in der Prostitution, echten Strafen für Täter, echter Aufklärung der Gesellschaft. Die Politik muss hier genau hinsehen, zeitgemäß handeln und von den Vorreiter-Staaten lernen!“ – so die Sprecherinnen des Bündnisses.
Der offizielle Startschuss für das bundesweite Bündnis Nordisches Modell fiel bereits am 21. Februar 2021. Ende März fand die erste Versammlung aller Delegierten der BündnispartnerInnen und die Wahl des Lenkungskreises statt. Der Bündnis-Gründung vorausgegangen war eine große und erfolgreiche Vernetzungs-Tagung im September 2020 in Bonn. Hier hatten sich unterschiedliche AkteurInnen aus ganz Deutschland dazu entschlossen, sich gemeinsam stark zu machen, ihre Kräfte zu bündeln und mit einer starken Stimme zu sprechen: für einen Wechsel in der Prostitutions-Politik nach dem Nordischen Modell.
Zu den BündnispartnerInnen zählen unter anderem das Netzwerk Ella - ein Zusammenschluss von Frauen, die in der Prostitution waren oder sind sowie weitere Aussteigerinnen, die sich dafür einsetzen, dass Prostitution als das anerkannt wird, was sie ist: sexuelle Gewalt - und auch vier große, bundesweit frauenrechtlich und humanitär arbeitende Institutionen: KDFB – Katholischer Deutscher Frauenbund e.V., SISTERS – für den Ausstieg aus der Prostitution! e.V., SOLWODI - Solidarität mit Frauen in Not - und TERRE DES FEMMES – Menschenrechte für die Frau e.V.. Der Plauener Verein KARO engagiert sich ebenfalls im Bündnis. Das neu gegründete Bündnis Nordisches Modell wächst stetig und steht mit seiner gesamten Expertise Politik und Gesellschaft für Beratung und Aufklärung kompetent zur Seite.
Liste der BündnispartnerInnen // Stand 06.April 2021:
Alarm! Gegen Sexkauf und Menschenhandel e.V., Gießen
Arbeitskreis Stop Sexkauf München
Arbeitskreis Stop Sexkauf Durlach
Aufklärung über Prostitution und Menschenhandel – Sandra Norak
AUGSBURGER/INNEN GEGEN MENSCHENHANDEL e.V., Augsburg
Beratungsstelle Frauennotruf München
FEMEN
Emma
End Demand Switzerland
Feministische Partei DIE FRAUEN
Frauenrechte sind Menschenrechte, Paderborn
Frauenverband Courage
Hadassah Initiative féminine gUG, Saarbrücken
Katholischer Deutscher Frauenbund e.V., Köln
KARLSRUHE GEGEN SEXKAUF
KARO e.V., Plauen
Kofra e.V., München
Leben in Freiheit e.V., Bonn
LINKE für eine Welt ohne Prostitution
MANNHEIM GEGEN SEXKAUF
Marburger Bürgerinitiative bi-gegen-bordell
NEUSTART e.V., Berlin
Netzwerk Ella
Netzwerk gegen Menschenhandel
Nord-Süd Forum e.V., München
Ostalb-Bündnis gegen Menschenhandel und |Zwangs-| Prostitution
Radfem Munich
SISTERS - für den Ausstieg aus der Prostitution e.V., Stuttgart
SOLWODI Solidarität mit Frauen in Not, Boppard
SPD Netzwerk pro Sexkaufverbot
TERRE DES FEMMES - Menschenrechte für die Frau e.V., Berlin
Trauma and Prostitution
VulvaFem
Windrose e.V., Düsseldorf
Zéro Macho