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Städtische Werke warnen vor pauschalem Aufruf zum Anbieterwechsel

(lifePR) (Kassel, )
Den pauschalen Aufruf der Verbraucherverbände, den Stromanbieter zu wechseln, hält die Städtische Werke AG für unseriös. Und letztlich auch für falsch für die meisten Kunden, denn lang- und mittelfristig kann ein Wechsel zu höheren Stromkosten führen. Wettbewerb ist notwendig und für die Städtischen Werke auch richtig, dem sich das Unternehmen selbstverständlich stelle. Deshalb seien Preisvergleiche nicht nur legitim, sondern auch völlig normal. Allerdings sollte darauf geachtet werden, nicht nur die reinen Zahlen zu vergleichen, sondern auch den Zusammenhang zu beachten, in dem sie stehen. So vergäßen viele Wechselwillige, dass man bei den Internetangeboten bewusst auf persönlichen Service und Beratung in einem Kundenzentrum verzichte. Und auch keine – in vielen Fällen kostenlose - Energieberatung mehr in Anspruch nehmen könne. Auch werde häufig vergessen, dass viele der Alternativangebote für viele Kunden gar nicht gedacht seien. Denn bei diesen Anbietern ist die Barzahlung grundsätzlich ausgeschlossen. Meist sind sogar Einzugsermächtigungen die Grundlage für einen Vertrag. Der Grundversorger, in Kassel die Städtischen Werke, bietet das ganz selbstverständlich an – und das verursacht Kosten. Dem Stromkunden mit geringem oder unregelmäßigem Einkommen wird eine schöne Welt aufgezeigt, aus der er ausgeschlossen ist.

In den vergangenen Jahren hat das hessische Wirtschaftsministerium notwendige Preissteigerungen untersagt, obwohl sie wegen drastisch gestiegener Einkaufspreise nötig waren. Die Städtische Werke AG, die zwar etwa die Hälfte des in Kassel verbrauchten Stroms selbst produziert, ist dabei den vier großen Stromerzeugern geradezu ausgeliefert. Denn besonders wenn viel Strom verbraucht wird, muss er zugekauft werden. Und dann ist er teuer. Diese vier Erzeuger produzieren mehr als 80 Prozent des deutschen Stroms und bestimmen damit die Preise.

Gegen dieses Monopol geht niemand ernsthaft vor. Und deshalb ist es absurd, wenn jetzt die Verbraucherverbände auffordern, zu den selbst ernannten Billiganbietern zu wechseln. Denn diese Anbieter gehören zu den Großproduzenten, erhalten von ihnen äußerst attraktive Konditionen und versuchen so, die Stadtwerke auszuschalten. Das ist aus Sicht der Städtischen Werke eine Marktverzerrung, die wettbewerbsrechtlich fragwürdig ist. Die mögliche Folge: Kleinere und mittlere Anbieter verschwinden vom Markt, die vier großen dominieren nicht nur die Herstellung, sondern auch die Verteilung bei den Endkunden – und dann besteht eine Marktmacht, die dem Kunden abverlangen kann, was sie will. Man sehe sich den Markt von Betriebssystemen für Computer an. Hier dominiert ein Hersteller – und die Kunden sind im nahezu schutzlos ausgeliefert. Wenn das der Wunsch der Verbraucherzentralen ist, dann ist dieser Aufruf sinnvoll. Wer möchte, dass die Kunden langfristig niedrige Preise zahlen, sollte auf einen gesunden Wettbewerb und nicht auf eine gezielte Monopolpolitik pochen. Und auch hinterfragen, warum der Anteil der staatlich verursachten Kosten seit Jahren stetig ansteigt.

Unkommentierte Vergleiche der Preise auf den Vergleichsseiten im Internet sind aus Sicht der Städtischen Werke eine Kundentäuschung. Obwohl die dort gelisteten Anbieter scheinbar bis zu 100 Euro jährlich günstiger erschienen, sind Angebote nicht vergleichbar. Warum? Weil bei den offenbar günstigeren Anbietern, beispielsweise Flexstrom oder Teldafax, vorab gezahlt werden muss. Anders ausgedrückt: Der Kunde muss erst einmal ein kostenloses Darlehen an den Versorger zahlen, bevor auch nur eine kWh verbraucht ist. Rechnet man Zinsen drauf, ist der Preisvorteil schnell aufgebraucht.

Besonders absurd erscheint der pauschale Aufruf zum Wechsel vor dem Hinter-grund, dass selbst die Stiftung Warentest vor Flexstrom ganz ausdrücklich gewarnt hat. Und zwar weil die Kunden im Voraus zahlen und den Strom auch noch in Paketen abnehmen müssen. Sprich: Der Kunde kauft eine gewisse Menge, verbraucht weniger – und der Rest ist umsonst bezahlt. Verbraucht er dagegen mehr, muss er jede zusätzliche Kilowattstunde teuer zu kaufen. Zu einem deutlich höheren Preis, als im Paket.

Statt eines Versorgerwechsels ist es sinnvoller, den eigenen Stromtarif bei vorhan-denen Anbieter zu überprüfen. Meist genügt bei großem Verbrauch schon der Wechsel in einen günstigeren Tarif, um sprübar Geld zu sparen. Der richtige Weg ist auch, Strom erst gar nicht zu verbrauchen. Wer zum Beispiel an die TV-Kombination im Wohnzimmer eine Steckleiste schaltet und sie abends immer ausmacht, kann problemlos 170 Kilowattstunden sparen. Das entspricht rund 35 Euro. Das gleiche gilt für die zwei Stereoanlagen in der Wohnung, die Wachmaschine oder die Spülmaschine.“
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