Diese länderübergreifende Kooperation im ambulanten Notdienst ist bundesweit einzigartig. „Trotz knapper finanzieller Mittel sorgt die KVSH für eine wohnortnahe Versorgung der Patienten auf hohem Niveau“, sagte der Vorstandsvorsitzende der KVSH, Ralf W. Büchner.
„Viele Menschen aus dem Umland kommen zur ärztlichen Versorgung nach Hamburg,“ erläutert Dieter Bollmann, Vorstandsvorsitzender der KV Hamburg. „Deshalb haben wir beschlossen, den Notfalldienst in den Randbezirken gemeinsam zu organisieren.“ Bisher gibt es diese Zusammenarbeit bereits im Notfalldienst für die Bereiche Schenefeld, Barsbüttel, Wentorf, Havighorst, Ammersbek und am Kinderärztlichen Notfalldienst des Kinderkrankenhauses Wilhelmstift.
Unter Federführung der KVSH arbeiten in der Anlaufpraxis der Asklepios Klinik Nord Ärzte aus Schleswig-Holstein und Hamburg zusammen und behandeln Patienten, die sowohl aus Hamburg als auch aus Schleswig-Holstein kommen.
Unabhängig von Wohnort und Krankenkassenzugehörigkeit werden Patienten in der Anlaufpraxis behandelt. Die Abrechnung übernimmt die Kassenärztliche Vereinigung Schleswig-Holstein. Das Geld holt sich die KVSH gegebenenfalls über eine Sonderregelung – den so genannten Fremdkassenzahlungsausgleich – wieder.
Zum 1. Juli werden auch die Öffnungszeiten der Anlaufpraxis in der Asklepios Klinik Nord optimiert. Patienten werden dort nun außerhalb der normalen Sprechzeiten des Arztes montags, dienstags und donnerstags von 19 bis 22 Uhr und mittwochs und freitags von 17 bis 22 Uhr behandelt. Am Wochenende und feiertags ist durchgehend von 10 bis 22 Uhr geöffnet. Durch die Verlängerung der Öffnungszeiten sollen lange Wartezeiten möglichst vermieden werden. Gerade am Wochenende kann der Patientenansturm hoch sein - in dem Ballungsgebiet zwischen Kaltenkirchen, Norderstedt und Hamburger Randgebiet leben immerhin cirka 300.000 Menschen.
Die räumliche Situation hat sich ebenfalls verbessert: Die neugestaltete Anlaufpraxis der KVSH befindet sich im Erdgeschoss der Asklepios Klinik Nord und verfügt über ein Sprech- und ein Behandlungszimmer. Das Team der Anlaufpraxis und dem daran angeschlossenen Fahrdienst besteht aus insgesamt 35 Ärzten, pro Schicht werden ein Arzt und eine Arzthelferin eingesetzt.
In Schleswig-Holstein ist der ambulante Notdienst unter der landesweit einheitlichen Telefonnummer 018 05 – 11 92 92 zu erreichen. Ein Anruf kostet 14 Cent in der Minute. Die Leitstellen sorgen dafür, dass der Patient immer in die nächstgelegene Anlaufpraxis geleitet wird.
Für die Hamburger gilt nach wie vor die Nummer 040 - 22 80 22.
Die Kassenärztliche Vereinigung Schleswig-Holstein hatte den ambulanten Notdienst Anfang dieses Jahres neu geregelt und reagierte damit vor allem auf strukturelle Probleme auf dem Land. Dort ist die Zahl der Ärzte in den vergangenen Jahren zurückgegangen, sodass es immer schwieriger wurde, den Notdienst zu organisieren und durchzuführen. Insgesamt betreibt die KVSH 30 Anlaufpraxen, die generell in Krankenhäuser integriert worden sind. Die Einteilung in den Notdienst erfolgt seit Anfang des Jahres auf freiwilliger Basis.
Die neue Struktur mit einer landesweit einheitlichen Notdienstrufnummer, einheitlichen Zeiten und festen Anlaufpraxen mit integriertem Fahrdienst ist für einheimische Patienten und für Touristen deutlich transparenter und klarer als die alte Regelung. So gab es bis Ende vergangenen Jahres noch cirka 150 Notdienstringe sowie von Praxis zu Praxis wechselnde Notdienstörtlichkeiten. Auf Grund der klareren Struktur und Zuständigkeiten gibt es hinsichtlich der Erreichbarkeit kaum noch Patientenbeschwerden.