Dastych und Haas stellten dabei die beiden Landkreis-Ausgaben der Öffentlichkeit vor, in denen sie selbst Zuhause sind: im Landkreis Waldeck-Frankenberg bzw. im Kreis Bergstraße. Dastych appellierte an die Politik, hinsichtlich der Sicherstellung der fachärztlichen Grundversorgung, also zum Beispiel von Kinderärzten, Orthopäden und Urologen, Fehler der Vergangenheit nicht zu wiederholen: „Ich fühle mich erinnert an die Diskussion in den frühen Nuller-Jahren, damals unter Ulla Schmidt, als es um Maßnahmen gegen einen drohenden Ärztemangel und die Attraktivität des Hausarztberufs und einer Niederlassung ging. Wir Ärzte haben frühzeitig auf die Probleme hingewiesen, die wir um das Jahr 2015 in der hausärztlichen Versorgung haben würden. Und wir haben Recht behalten. Politik und Krankenkassen haben das Problem schlicht negiert. Nun müssen wir uns gemeinsam arg strecken, um die Versorgungslücken nicht zu groß werden zu lassen. Jetzt, da es absehbar auch bei den fachärztlichen Grundversorgern eng wird, darf sich Geschichte nicht wiederholen. Gemeinsam mit Politik und Kassen müssen wir nun handeln und Konzepte für eine vernünftige Versorgung entwickeln. FOKUS: GESUNDHEIT bietet dafür eine exzellente Grundlage.“
Dr. Haas hob in seiner Analyse besonders die schwierigen Versorgungssituationen in den hausärztlichen Mittelbereichen des Landkreises Bergstraße hervor: „In den Mittelbereichen Bensheim/Heppenheim, und Lampertheim/Viernheim ist die hausärztliche Versorgung schon jetzt sehr schwierig. Auch im angrenzenden Mittelbereich Erbach, dem die Gemeinden Neckarsteinach und Hirschhorn zugeordnet sind, zeigt sich ein deutlicher Bedarf. Geht man noch einen Schritt weiter und schaut sich die hausärztliche Versorgung gemeindebezogen an, zeigen sich in den Gemeinden Neckarsteinach und Mörlenbach noch dramatischere Werte. Eine hausärztliche Versorgung aus dem Bestand der Ärzte vor Ort ist nicht mehr möglich, so dass viele Patienten zu den Ärzten in Nachbargemeinden ausweichen müssen.“
Mit FOKUS: GESUNDHEIT legt die KVH eine Publikation vor, die die ambulante medizinische Versorgung in den 26 Landkreisen und kreisfreien Städten Hessens analysiert. Dabei ist der Blick auf die aktuelle Versorgungslage gerichtet. Mittels demographischer Daten lassen sich verlässliche Aussagen über die Versorgungsentwicklung bis zum Jahr 2030 treffen. Weil die Zukunftsperspektive einer Region erheblichen Einfluss auf die Niederlassungsbereitschaft des Medizinernachwuchses hat, wird die Ausarbeitung durch die Ergebnisse des Prognos-Zukunftsatlasses ergänzt, der verschiedene Indikatoren zu einem Zukunftsindex je Landkreis verdichtet. Bis zur Mitte November wird die KV Hessen in insgesamt sechs Wellen alle weiteren Ausgaben vorlegen. Zielgruppe ist neben der Öffentlichkeit auch die Kommunalpolitik.