Kommt ein Patient in das Marienkrankenhaus, wird er mithilfe des Triage-Systems ersteingeschätzt. Dieses System gruppiert Patienten nach der Dringlichkeit ihrer Behandlung ein. Dabei geht es darum, möglichst schnell, aber sicher und nachvollziehbar Behandlungsprioritäten festzulegen. Dafür gibt es verschiedene Indikatoren aus Beschwerden und Krankheitsbildern, die sich in Dringlichkeitsstufen einordnen. Hilfreich ist auch eine sogenannte Schmerz-Skala, mithilfe dessen der Patient seine Schmerzen auf einer Skala zwischen eins und zehn einschätzen soll. Die Dringlichkeitsstufen sind wiederum nach Farben und Wartezeiten gegliedert. Ein Herzinfarkt muss sofort behandelt werden, er bekommt die Farbe rot. Neben rot und orange gibt es die Farben gelb, grün und blau. Hier erhöht sich die Wartezeit je nach Farbe auf bis zu 120 Minuten. Dabei ist es völlig gleichgültig, ob der Patient selbst oder mit dem Rettungswagen ins Krankenhaus kommt.
Auch im Computer erscheint der Herzinfarkt-Patient mit einer roten Markierung. Das EDV-System dient der elektronischen Prozess- und Ablaufsteuerung. Es zeigt die Einschätzung nach Farben, die Vitalzeichen, seit wann die Beschwerden auftreten, welcher Arzt sich um den Patienten kümmert, wie die Behandlung aussieht und wo sich der Patient befindet. Außerdem können über das Programm vorherige Befunde und radiologische Aufnahmen abgerufen werden. Erscheint ein Patient mit einer orangefarbenen Markierung, sind maximal zehn Minuten Wartezeit vorgesehen. "Hier kann es sich zum Beispiel um Brustschmerzen handeln, die zwar keinen Herzinfarkt darstellen, aber zügig genauer beobachtet werden müssen", macht Sabine Binder deutlich. Die Gesundheits- und Krankenpflegerin ist eine der drei ZNA-Koordinatoren.
Das Marienkrankenhaus ist eines der wenigen Häuser in Hamburg, das sich drei volle Arbeitskräfte für diese Stelle leistet. "Dabei handelt es sich um unsere erfahrensten Mitarbeiter. Montags bis freitags ist zwischen 9 und 17 Uhr durchgehend ein ZNA-Koordinator im Einsatz", betont Michael Wünning, Leitender Arzt der Zentralen Notaufnahme. Neben Sabine Binder sind es Claudia Piper und Joaquim Gomes De Oliveira, die zu Triagekräften ausgebildet wurden.
"Ganz wichtig ist die Information an den Patienten", weiß Joaquim Gomes De Oliveira. Er geht zu ihnen, erklärt die internen Abläufe und sagt ihnen, mit wie viel Wartezeit sie rechnen müssen. Das schafft Verständnis und erhöht die Servicequalität. Falls sich Wartezeiten doch noch verkürzen oder verlängern, wird auch diese Information direkt an den Patienten weitergegeben. "Für unsere internen Abläufe sind die Koordinatoren enorm wichtig", weiß Wünning. So gebe es für alle Mitarbeiter einen zentralen Ansprechpartner, der sämtliche Abläufe koordiniert und den Patientenstrom optimal steuert.
Die Zentrale Notaufnahme des Marienkrankenhauses ist an 365 Tagen rund um die Uhr geöffnet. 32.600 Patienten wurden 2010 in der ZNA aufgenommen. In die Notaufnahme integriert ist eine Zertifizierte Chest Pain Unit (ausgezeichnete Brustschmerzeinheit).
Zur Information: In unserem Internetportal unter http://www.marienkrankenhaus.org/... können Sie Bildmaterial herunterladen.