Der Markteintritt im kommunistischen China ist allerdings von hohen bürokratischen Hürden und sich schnell ändernden regulatorischen Vorgaben geprägt. "Ohne ausführliche Vorbereitung, gesunde Bilanzen, kompetente Beratung und sehr viel Geduld können das die deutschen Unternehmen kaum bewältigen", sagt Jutta Nikolic, China-Expertin der KBC Bank Deutschland. Daher unterstützt die auf mittelständische Firmen spezialisierte KBC ihre deutschen Kunden möglichst früh bei der Expansionsplanung. Wichtige Themenkomplexe sind dabei unter anderem der Erwerb von Grundstücksrechten, die Wahl des Produktionsstandorts sowie die Finanzierung von Maschinen oder von Working Capital.
Jutta Nikolic begleitet seit 2005 die deutschen Kunden der KBC bei Geschäftserweiterungen nach China und betreut sie auch nachfolgend im Umgang mit Behörden und Banken. Häufig sind bei ihren regelmäßigen Besuchen in China auch die Vorstände der deutschen Bankkunden mit dabei. "Zu den größten Herausforderungen zählt am Anfang, das Eigenkapital ins Land zu bekommen, das man dort für den Start hinterlegen muss, und die Fremdkapitalbeschaffung zu organisieren", sagt sie. Hier hilft, dass die KBC Group sowohl in Deutschland als auch in China mit dem gleichen Fokus präsent ist. Die KBC Group betreibt in der VR China bereits Filialen in Shanghai, Shenzhen und Nanjing und war im Jahr 2002 eine der ersten europäischen Banken, die eine chinesische Währungslizenz erhielt. "Das Zusammenspiel der lokalen KBC-Kollegen und der deutschen KBC erweitert für die expandierenden Unternehmen den Spielraum für lokale Finanzierungen, da wir Kredite direkt vergeben können und keine Korrespondenzbank benötigen", sagt Nikolic. "Dadurch können wir unseren deutschen Kunden individuell auf sie zugeschnittene Lösungskonzepte anbieten." Rund 50% des China-Exposures der KBC Group wird heute bereits mit deutschen Unternehmen generiert.
Die Gründe, warum deutsche Unternehmen nach China expandieren, sind vielfältig. Neben dem allgemeinen Lohnkostenvorteil, den Chancen des riesigen Binnenmarkts und zweistelligen BIP-Wachstumsraten argumentieren vor allem Autozulieferer auch mit einem gewissen Druck seitens der Automobilkonzerne: Diese sind seit Jahren in China aktiv, produzieren und verkaufen ihre Modelle dort. Da aber die überwiegende Zahl der Teile eines in China verkauften Autos auch vor Ort hergestellt werden müssen, folgen die Zulieferer häufig irgendwann nach.