Der Tourismus ist der bedeutendste Wirtschaftszweig Kenias. Im Jahr 2006 reisten über 954.000 Touristen auf dem Luft- oder Seeweg nach Kenia, darunter 83.394 Gäste aus Deutschland. Noch sind nicht alle Statistiken von 2007 ausgewertet, aber bis Ende 2007 wird mit einer Steigerung der internationalen Ankünfte im zweistelligen, sowie der deutschen Ankünfte im einstelligen Bereich gerechnet. Für 2007 wurden im Frühjahr Gesamteinnahmen von 62 Milliarden Kenia-Shilling (rund 670 Millionen Euro) erwartet. Der Tourismus, als Standbein der kenianischen Wirtschaft, sieht sich durch die zu befürchtenden Imageschäden gefährdet.
Von den Unruhen der vergangenen Woche waren Urlauber allerdings nicht betroffen: Kenia ist mit einem Staatsgebiet von über 580.000 km2 deutlich größer als die Bundesrepublik Deutschland. Die Konfliktregionen der vergangenen Woche sind lokal sehr begrenzt und überschneiden sich nicht mit den für den Tourismus bedeutenden Regionen Kenias. Viele Urlauber, welche bereits eine Keniareise gebucht haben, sind dennoch verständlicherweise verunsichert, was ihre geplante Reise angeht. Allerdings waren auch zum Höhepunkt der Unruhen am Jahreswechsel nie Urlauber in Gefahr.
Aus Nairobi wurde seit dem 5. Januar, eine deutliche Entspannung der Lage gemeldet. Von Unruhen betroffen waren in den Vortagen die Slumviertel der kenianischen Metropole, in anderen Stadtviertel sowie im Zentrum bekam man aber oft wenig davon mit. Die Hauptstraßen in Richtung des internationalen Flughafens und des Binnenflughafens Wilson Airports, sowie in Richtung der Nationalparks waren auch schon in den letzten Tagen problemlos befahrbar. Vorsichtshalber hatten die meisten Reiseveranstalter dennoch Stadtrundfahrten in Nairobi abgesagt. Die entspannte Lage am Sonntag wurde allerdings von einigen Veranstaltern wieder für Stadtrundfahrten genutzt, bei welchen es zu keinerlei Komplikationen kam. Von Nairobi wurden und werden wie üblich Safaris in die Nationalparks durchgeführt – entweder per Minibus oder Jeep oder auch in Form von Flugsafaris ab Wilson Airport.
Auch in der Hafenstadt Mombasa hat sich die Lage beruhigt. Ähnlich wie in Nairobi, waren auch in Mombasa vor allem Slumgebiete von den Unruhen betroffen, allerdings in weit geringerem Ausmaße als in Nairobi. Außerhalb der Großstadt, an den Urlaubshotels der kenianischen Küste, erfuhren die Urlauber nur aus den Medien von den Unruhen in anderen Landesteilen. Seit dem 7.1. bieten einige Veranstalter auch wieder Stadtrundfahrten in Mombasa an, welche vorsichtshalber eingestellt worden waren.
Auch die Likoni-Fähre, welche Mombasa und die Zufahrtsstraßen zum internationalen Flughafen mit der Südküste verbindet, verkehrt planmäßig. Meldungen, dass Urlauber ihre Hotels nicht verlassen dürfen und keine Safaris mehr durchgeführt werden, können nicht bestätigt werden. Es gab keine Unterbrechung der Safariprogramme und auch Ausflüge von den Küstenhotels, z.B. zum Kisite Marine Park, nach Wasini Island oder in den Shimba Hills Nationalpark im Hinterland der Südküste, werden regelmäßig durchgeführt.
Die bekannten Nationalparks und Reservate Kenias (z.B. Tsavo, Samburu, Amboseli, Masai Mara, Lake Nakuru) liegen in dünn besiedelten Gebieten, weit ab von den Konflikträumen in den Slumgebieten der Großstädte oder den betroffenen dicht besiedelten Regionen Westkenias. In den Nationalparks ist daher nichts von den Unruhen zu spüren. Die üblichen Kenia-Reisen, die aus einer Kombination von Badeurlaub und einer Safari in die Nationalparks bestehen, waren somit nicht von der Unruhe in anderen Landesteilen beeinträchtigt.
Von den Spannungen im Westen Kenias waren vor allem Eldoret, Molo, Kisumu, Kakamega und Kericho betroffen. Der Westen Kenias ist kein Bestandteil der üblichen Safarirouten. Auch wenn sich die Situation momentan wieder beruhigt, und keine der Konfliktgruppen Interesse an der Gefährdung von Touristen hat, sollten diese Gebiete sicherheitshalber vorerst gemieden werden.
Da viele Touristen aufgrund der momentanen Lage verunsichert sind, kam es in den letzten Tagen zu einer Reihe von Stornierungen und Umbuchungen. Deutsche Reisende haben zur Zeit allerdings keinen Anspruch auf kostenfreie Stornierung ihrer Keniareise, da das Auswärtige Amt keine ausdrückliche Reisewarnung für Kenia abgegeben hat. Selbst der verschärfte Reisehinweis wurde am 7.1. in abgeschwächter Form aktualisiert. Aus Kulanzgründen bieten jedoch viele Reiseveranstalter zeitlich befristet Umbuchungen an. Stornierungen und Umbuchungen betreffen vor allem für bis Ende Januar geplante Reisen. Bei Reisen, die für einen späteren Zeitpunkt gebucht sind, warten viele Urlauber erst einmal ab und hoffen auf eine baldige, vollständige Stabilisierung des Landes. Bei deutschen Urlaubern, die sich momentan in Kenia aufhalten, gab es keine vorzeitigen Abreisen, da die Reiseprogramme ohne Beeinträchtigungen abliefen.
Aufgrund der Entwicklungen der letzten Tage ist von einer zeitnahen Lösung der inneren Konflikte in Kenia auszugehen. Es bleibt zu hoffen, dass auch die Urlauber Kenia weiter als sicheres Urlaubsland wahrnehmen und die Buchungszahlen in den nächsten Wochen wieder ansteigen werden.
Die Vertretung des Kenya Tourist Board in Mettmann bei Düsseldorf, zuständig für Deutschland, Österreich und der Schweiz, steht kontinuierlich in engem Kontakt mit dem Hauptbüro in Nairobi sowie den Reiseveranstaltern, welche Kenia im Programm haben. Fragen zur momentanen Situation in Kenia, ob von Kundenseite, von Reisebüros oder von Reiseveranstaltern, werden gerne telefonisch unter der Hotline +49 (0) 2104-832919 oder per Email kenia@travelmarketing.de beantwortet.