Dr. Thiesbonenkamp erläuterte den Abgeordneten der Parteien eindringlich die katastrophale Lage hunderttausender Kinder. Anstatt zur Schule zu gehen, leisten sie ausbeuterische Kinderarbeit unter teilweise brutalsten Bedingungen. Wir müssen den weltweit tätigen Unternehmen besser auf die Finger schauen. Insbesondere in den Zulieferer-Industrien großer Textilhersteller ist ausbeuterische Kinderarbeit an der Tagesordnung - etwa in Asien. Aber nicht nur Wirtschaft und Politik können etwas tun. Jeder Bürger kann dazu beitragen, dass Kinder vor Ausbeutung und gesundheitlichen Schäden geschützt werden. Hinterfragen Sie bei jedem Kauf eines Produktes, wie und wo dies hergestellt wurde. Nicht immer ist billig auch gut.
Ein wirksamer Einsatz gegen die schlimmsten Formen von Kinderarbeit muss immer auch die Kinderarbeiter selbst einbeziehen. Sie wissen am besten, was ihnen fehlt und wie ihre Arbeitsbedingungen verbessert werden können. Nicht jede Form von Kinderarbeit ist schlecht. Nur jene Formen sind zu bekämpfen, die Körper, Seele und Geist nachhaltig schädigen und den Besuch einer Schule verhindern, so Thiesbonenkamp.
Aus Solidarität mit ihren in Armut lebenden Altersgenossen engagierten sich die Schülerinnen und Schüler zusammen mit den Parlamentariern auf der Haupttreppe des Reichstages in einem ganz besonderen Arbeitseinsatz: Sie verteilten Berliner Pfannkuchen aus typischen Bauchläden an die Besucher des Reichstages und baten um eine Spende. Die fliegenden Händler sammelten für Kinder in Haiti, die nach jahrelanger Sklavenarbeit in einem Schutzhaus der Kindernothilfe Obdach und Schulbildung erhalten.
Ich wünsche mir, dass wir noch viele weitere Schulklassen, Jugendclubs und Kindergemeinschaften in unserem Land gewinnen, die sich für die Kampagne der Action!Kidz engagieren und ein Zeichen gegen Kinderarbeit setzenappellierte Kindernothilfe-Botschafterin Natalia Wörner und zeigte sich begeistert vom Engagement der Berliner Schüler.
Mit der bundesweiten Kampagne Action!Kidz Kinder gegen Kinderarbeit unter der Schirmherrschaft von Christina Rau rückt die Kindernothilfe das soziale Engagement von Kindern und Jugendlichen in den Mittelpunkt. Um ein Zeichen gegen Kinderarbeit zu setzen, helfen engagierte Kinder und Jugendliche in Deutschland tatkräftig in Haushalt und Garten bei Verwandten, Nachbarn oder Freunden.
Die Kindernothilfe ruft bundesweit Kinder und Jugendliche auf, sich im Aktionsmonat Oktober im Rahmen der Action!Kidz zu engagieren. Kostenlose Infopakete erhalten Kinder und Jugendliche, Lehrer, Erzieher und Jugend-Betreuer unter: www.kindernothilfe.de/action!kidz
In diesem Jahr setzen sich die Action!Kidz für Kindersklaven in Haiti ein. Die so genannten Restavèks werden täglich bis zu 16 Stunden als versklavte Hausangestellte ausgebeutet und nicht selten sogar sexuell missbraucht. Sie sind rechtlos, abhängig und ausgeliefert. Viele der mindestens 175.000 Restavèks sind erst fünf Jahre alt. Für diese Kindersklaven hat die Kindernothilfe gemeinsam mit einer lokalen Partnerorganisation ein Schutzhaus in einem Armenviertel der Haitischen Hauptstadt Port-au-Prince eingerichtet. Hier finden rund 75 Mädchen Zuflucht und können wieder zur Schule gehen. 300 Kinder werden von Sozialarbeitern ambulant betreut. Mit Unterstützung der Kindernothilfe finden diese Kinder einen Ausweg aus der Kinderarbeit und erhalten eine echte Chance auf Ausbildung und Beruf.
Nach Schätzungen der IAO (Internationale Arbeitsorganisation, Bericht von Juni 2006) arbeiten weltweit 190 Millionen Kinder im Alter zwischen fünf und 14 Jahren. Armut treibt viele Familien dazu, ihre Kinder zur Arbeit zu schicken. Viele Kinder werden Opfer von Sklaverei, Kinderhandel oder Prostitution. Die Kindernothilfe unterstützt Projekte, in denen Mädchen und Jungen vor Ausbeutung und Missbrauch geschützt werden. Sie erhalten die Möglichkeit, zur Schule zu gehen und damit eine Perspektive für eine bessere Zukunft.
Die Kindernothilfe ist eines der größten christlichen Kinderhilfswerke in Europa. Sie unterstützt mit ihren Partnern mehr als 300.000 Mädchen und Jungen in Afrika, Asien, Lateinamerika und Osteuropa.