Herr Mayer, Sie sind langjähriger Experte für die Optimierung von Druck- und Kopierkosten in Unternehmen. Wie schätzen Sie die aktuellen Entwicklungen auf dem Druckermarkt ein?
Roland Mayer:
Hersteller wie HP, Ricoh und Xerox sorgen mit der Weiterentwicklung verschiedener Technologien für fallende Preise bei Farbausdrucken. Die Firmen versprechen enorme Einsparpotenziale von bis zu 90 Prozent der Druckkosten. Damit bewegen wir uns nahezu im Bereich der Kosten für Schwarz-Weiß-Drucke. Eine Entwicklung, die gerade für Unternehmer natürlich sehr positiv ist. Um die Kostenersparnisse zu erreichen, setzen die Hersteller auf ganz unterschiedliche Techniken: von optimierter Tintenstrahlqualität bei HP bis zu moderner LED-Technologie bei Xerox. Es gilt jedoch zu beachten, dass nicht alle Drucktechniken Dokumentenechtheit gewährleisten und die neuen Systeme im beidseitigen Druck mitunter stark an Geschwindigkeit verlieren können. Dagegen punkten die neuen Technologien vor allem beim Blick auf den Energieverbrauch gegenüber den herkömmlichen Laserdruckern. So lassen sich nebenbei auch noch die Energiekosten und damit verbunden der CO2-Ausstoß erheblich reduzieren.
In welchen Fällen würden Sie Ihren Kunden einen Umstieg auf die neuen Systeme empfehlen?
Roland Mayer:
Das hängt vor allem vom Alter und der Nutzung des derzeitigen Systems ab. Bei Druckern, die bereits drei bis fünf Jahre im Einsatz sind, empfehle ich einen Kostenvergleich aufzustellen. Aber auch bei neueren Geräten mit einem hohen Aufkommen an Farbausdrucken kann sich der Umstieg auf ein Neusystem schnell lohnen. Bei derzeit rund zehn Cent Folgekosten pro Farbseite summieren sich 5.000 gedruckte Seiten im Monat auf rund 500 Euro. Dank der neuen Geräte können diese Kosten mindestens halbiert werden. Das Einsparpotenzial würde die Anschaffungskosten also rasch übersteigen.
Für welche Arbeitsgruppen und Büros eignen sich die neuen Drucksysteme denn besonders gut?
Roland Mayer:
Alle neuen Techniken verfügen über ihre eigenen Qualitäten. Wir raten unseren Kunden daher, die Anforderungen an ihr System genau zu definieren. So lässt sich aus der großen Vielfalt am Markt leicht das passende System für jedes Büro finden.
Angenommen, die Entscheidung für eine Neuanschaffung ist gefallen: Auf welche Kriterien achten Sie als Experte beim Kauf eines neuen Gerätes dann besonders?
Roland Mayer:
Neben den Anschaffungs- und Verbrauchsmaterialkosten spielt der Energieverbrauch eine große Rolle. Hier ist besonders wichtig, wie viel Energie das Gerät im Ruhe- oder Energiesparmodus benötigt. Schließlich befindet sich ein Drucker in der Regel 90 Prozent der Arbeitszeit in diesem Zustand. Interessant ist in diesem Zusammenhang auch die Zeit, die ein Drucker benötigt, um aus dem Ruhezustand heraus die erste Seite zu erstellen. Das ist wichtig, wenn es mal schnell gehen muss. Neben dem Preis müssen mögliche Geräusch-, Staub- und Ozonemissionen beim Kauf beachtet werden. Idealerweise sollten die Geräte mit dem Umweltzeichen "Der Blaue Engel" ausgezeichnet sein, das mehr als 100 Kriterien in seine Bewertung einfließen lässt.
Haben Sie noch ein paar Tipps für uns, was die Handhabung der Geräte in der Praxis betrifft? Lassen sich die Kosten vielleicht noch weiter optimieren?
Wie bereits angesprochen, spielt dafür der Energieverbrauch eine entscheidende Rolle. Was viele nicht wissen: Die Zeitspanne, nach der ein Gerät in den Ruhemodus wechselt, lässt sich individuell programmieren. Wenn Sie Ihren Mitarbeitern zudem einen Gefallen tun möchten, dann installieren Sie am besten möglichst wenig verschiedene Hersteller und Systemtypen. Das erleichtert nicht nur die Handhabung, sondern auch die Beschaffung von Verbrauchsmaterialien.
In jedem Fall gilt: Die neuen Technologien erlauben Farbdrucke zu Kosten von nur noch zwei bis sieben Cent pro Seite. Das ist bereits eine erhebliche Kostenvergünstigung. Die Unternehmen können sich also freuen!