Er habe seine Amtsnachfolger in der MHH immer motiviert, die Arbeit des Vereins zu unterstützen, sagte Professor Kallfelz. „Im Laufe der Jahre entdeckte vor allem die Vereinsvorsitzende Ira Thorsting immer wieder Schwachpunkte hinsichtlich medizinischer und räumlicher Ausstattung“, erklärte der renommierte Herz-Spezialist. Als „ganz besonders wertvoll“ sieht er die vielfachen Ideen zur Verbesserung der oft seelisch und physisch belastenden Situation der Pflegekräfte und Ärzte auf der Intensivstation. Das daraus hervorgegangene Projekt der Schulung von „Krisenbegleitern“ bezeichnete er als „vorbildlich. Seit 2015 gibt es diese kostenlosen Kurse – mehr als 250.000 Euro hat „Kleine Herzen“ darin investiert. Die Idee dazu hatte Ira Thorsting selbst – ihr Verein wurde dafür bereits vom Bund, vom Land Niedersachsen, der Wirtschaft und auf regionaler Ebene mit Preisen ausgezeichnet.
Professor Dr. Carlo Kallfelz blickt auf eine lange Karriere als Herz-Spezialist zurück. 1960 startete er mit dem Aufbau einer Kinderkardiologie in Bonn und dann ab 1974 an der neu gegründeten MHH-Kinderklinik. Er gehörte zu den ersten Experten auf diesem Spezialgebiet in Deutschland. Seitdem habe sich auf diesem Gebiet viel getan, berichtete Professor Kallfelz. Mit jedem innovativen Schritt sei die Erkennung und Behandlung der Fehlbildungen erleichtert worden. Während früher in der Kinderkardiologie kaum zehn Prozent der Betroffenen das Erwachsenenalter erreichten, gelangten jetzt mehr als 90 Prozent der Patienten meist weit über das 18. Lebensjahr hinaus, und das fast immer bei guter Lebensqualität. Kein Bereich in der Medizin weise eine solch imposante Erfolgsgeschichte auf.
Das ehrenamtliche Engagement für die Herzkinder sorgt nunmehr seit 15 Jahren für immer bessere Arbeitsbedingungen in der MHH-Kinderklinik. So werden nicht nur Krisenbegleiter ausgebildet – der Verein finanziert zudem einen Dolmetscher-Service, eine Kunst- und Musik-Therapie sowie verschiedene Kurse zur Verbesserung der Kommunikation. Auch die räumlichen Bedingungen wurden auf allen Ebenen erheblich verbessert. Zum Jubiläum wünscht Professor Kallfelz dem Verein „Kleine Herzen Hannover“ weiter den bisher bewiesenen Mut, die Kraft zu der Realisierung ihrer Projekte und Zuversicht in die Zukunft, die seiner Ansicht nach „meist sehr viel besser wird, als man in der Gegenwart vermutet.“