Zusammen mit der Trainerin Tina Boll aus Hannover haben die medizinischen Mitarbeiter daran gearbeitet, für einen persönlichen mentalen Ausgleich zum aufreibenden Dienst mit den schwer erkrankten Kindern zu sorgen. Und der Erfolg ließ nicht lange auf sich warten. „Tina hatte tolle, schnell umsetzbare und praktische Tipps für unseren Alltag auf Station, aber auch für unseren Alltag zu Hause," betont Teilnehmerin Hannah. Einmal pro Woche konnten sich die Mitarbeiter einfach mal für 60 Minuten fallen lassen. Und die Ärzte und Pflegekräfte hatten es auch nötig – gerade jetzt während der großen Belastung durch die Corona-Pandemie. Das Training unterstützte die Teilnehmer dabei, beispielsweise mit Meditationen aus dem Gedankenkarussell auszusteigen. Außerdem wurde das Klinikpersonal darauf vorbereitet, in Stresssituationen bewusst zu agieren, statt automatisch zu reagieren. Dr. Michael Sasse: „Ohne Selbstfürsorge und Achtsamkeit in Bezug auf sich selbst ist dieser so stark fordernde Beruf nicht durchzuhalten.“
Es gab im letzten Jahr noch ein zweites Angebot für die Ärzte und Pflegekräfte, das auch vom Verein „Kleine Herzen“ finanziert wurde. In diesem Seminar ging es um die Kommunikation. Das Konzept entwickelte „DIE Akademie im Gesundheitswesen“ aus Bad Honnef. Ihr Auftrag: Dafür sorgen, die mangelhafte Kommunikation sowohl innerhalb des Teams als auch zu anderen Bereichen zu reflektieren und geeignete Maßnahmen zur Verbesserung zu ergreifen. Dr. Sasse: „Die Kommunikation ist für die weitaus meisten Probleme im Team verantwortlich. Wollen wir besser werden, ist das der zentrale Angriffspunkt.“
Im Kurs ging es vor allem darum, die Erwartungen der Patienten, die besondere Situation der Kinder und deren Eltern zu reflektieren und sich darauf einzustellen. „Es kommt darauf an, im richtigen Moment das Richtige zu sagen“, meinte
Dozentin Jana Höhn. Auch das Verhalten in besonders schwierigen und eskalierenden Situationen wurde beleuchtet und anhand von konkreten Beispielen besprochen. „Besonders die Perspektivwechsel im Team haben viel Verständnis für das gegenseitige Handeln geschaffen“, betont Dr. Sasse. Das Training sei sehr praktisch auf die eigene Situation ausgelegt. „Das hat uns ganz effektiv vorangebracht.“ Es sei klar geworden, dass die Kommunikation einem beständigen Verbesserungsprozess unterliege. Dr. Sasse: „Wir können nie nachlassen, uns in diesem Bereich zu verbessern.“ Das fanden auch die Teilnehmer. Sie würden sich wünschen, dass dieses Training auch in diesem Jahr fortgesetzt werden könne. Der Verein „Kleine Herzen“ hat den dringenden Bedarf erkannt und die Finanzierung bereits zugesagt. Vorsitzende Ira Thorsting bekräftigte noch mal die Notwendigkeit dieser Angebote – gerade jetzt in der überaus schwierigen Corona-Krise.