Bundesweit nehmen mehr als 40 Städte und Gemeinden an der Eisblockwette teil. Die Kampagne zeigt, was mit guter Wärmedämmung für Klimaschutz und Energieeinsparung erreicht werden kann. Ein tonnenschwerer Eisblock mit einem Volumen von rund einem Kubikmeter wird in ein optimal wärmegedämmtes Haus verpackt und soll über mehrere Wochen Sonne, Wind und Wetter trotzen. Es gilt nun zu wetten: wie viel Prozent von dem Eis wird am Ende übrig bleiben?
Seit Ende März gingen wöchentlich neue Aktionen an den Start, unterstützt von Bundesjustizministerin Brigitte Zypries, die die Eisblockwette im hessischen Griesheim eröffnete.
Am Internationalen Tag der Umwelt, dem 5. Juni, wird an zehn Standorten das gut gehütete Geheimnis gelüftet. Wer dort noch wetten will, muss sich beeilen. Das Ergebnis fällt von Stadt zu Stadt unterschiedlich aus, denn jedes Haus wurde individuell von Handwerkern vor Ort gebaut und auch die Temperaturen sind nicht überall gleich. Wichtig war lediglich die Einhaltung des hohen Dämmstandards eines Passivhauses. Wo ist das bisher am besten gelungen? Einen guten Einblick gewähren die zehn Städte, die ihre Ergebnisse am Dienstag bekannt geben: Bochum, Butzbach (Hessentag), Dorsten, Hildesheim, Köln, Kreiensen, Lüneburg, Potsdam, Reutlingen und Twistringen. In Ludwigshafen am Rhein geht die Wette am Tag der Umwelt an den Start. In weiteren Städten, wie München und Frankfurt am Main, kann noch gewettet werden, des Ergebnis wird erst später ermittelt.
Das Klima-Bündnis koordiniert die Eisblockwetten bundesweit. Der Projektleiter Edmund Flößer erläutert den Hintergrund der Aktion: "Etwa ein Drittel der bundesweiten Kohlendioxid-Emissionen entstehen im Gebäudebereich. Die privaten Haushalte verbrauchen inzwischen mehr Energie als die Industrie. Auf privater Ebene ist der Heizenergieverbrauch der größte Posten in der persönlichen CO2-Bilanz." Aber Energie wird knapper und teurer und das Klima ändert sich bedrohlich - was tun? "Wer heute neu baut oder saniert kann ein persönliches Zeichen setzen für den Klimaschutz und spart dabei bares Geld. Wärmedämmen ist Klimaschutz mit Gewinn und schafft Arbeitsplätze! Die Aktion passt damit hervorragend zum Motto des Tages der Umwelt: Innovation und Beschäftigung durch Umweltschutz", freut sich Edmund Flößer.
"Ein nicht abgeschirmter, ungedämmter Eisblock - auch wenn er eine Tonne wiegt - wäre bei den sommerlichen Temperaturen im April längst geschmolzen. Von unseren derzeit vierzig Eisblöcken, die gut isoliert in Passivhäuschen mit 30 Zentimeter dicken Dämmstoffen aufbewahrt werden, erwarten wir ein besseres Durchhaltevermögen." Mehr will Edmund Flößer nicht verraten. Die Eisblöcke müssen in der Regel sechs bis acht Wochen der Witterung standhalten, bevor das Geheimnis gelüftet wird.
Ein wahrer Wettkampf der Eisblöcke im Direktvergleich zwischen gut und schlecht gedämmten Gebäuden findet in Butzbach während des Hessentags statt. Die Entwicklung der Temperaturen in den Häuschen kann im Internet verfolgt werden. Erlangen wirbt mit der coolsten Wette der Stadt und lässt gleich zu drei Terminen wetten, wie lange es dauert bis der Eisblock im super gedämmten Eisblockhaus gänzlich geschmolzen ist. "Machen Sie mit! Wie viel Prozent des Eises werden übrig bleiben? Geben Sie jetzt noch ihren Tipp ab, an einem der Standorte oder im Internet", ermuntert Edmund Flößer vom Klima-Bündnis alle BürgerInnen.
Unter http://www.eisblockwette2007.de sind alle Veranstaltungsorte zu finden. Städte wie München, Frankfurt am Main, Augsburg, Potsdam und Lübeck, aber auch kleinere Kommunen, wie z.B. sechs Gemeinden im Kreis Diepholz sind dabei. Ein Blick auf die Internetseite lohnt sich, denn es gibt überall interessante Preise zu gewinnen, u.a. winkt ein einwöchiger Aufenthalt für zwei Personen im kuscheligen und rundum ökologischen Niedrigenergie-Hotel Ökotel in Hamburg. Andernorts sind Städtereisen, Heissluftballonfahrten, energiesparende Kühlschränke, Fahrräder oder eine Ökostrom-Lieferung im Wert von bis zu 1000 Euro zu gewinnen. Köln, Griesheim, Erlangen und einige andere Städte ermöglichen es allen Interessierten, sich online an der Wette zu beteiligen. Die meisten Veranstalter bieten den Download des Wettscheins zum Ausfüllen und Einsenden an.
Wer einmal ein Eisblockhäuschen zur Abgabe seines Tipps besuchen und persönlich dabei sein möchte, der sollte einen Blick auf die Liste der Veranstaltungsorte werfen: demnächst folgen z.B. Ludwigshafen am Rhein, Bühl und Friedrichsdorf.
"Ohne Energieeinsparung ist ein wirksamer Klimaschutz trotz der enormen Potentiale der erneuerbaren Energien nicht denkbar. Dafür wollen wir die BürgerInnen und Bürger sensibilisieren", betont Edmund Flößer, Projektleiter beim europäischen Städtenetzwerk Klima-Bündnis.
Hintergrund:
Die Verpackung bzw. Dämmung des Eisblocks entspricht nahezu der Ausstattung eines Passivhauses, das keine konventionelle Heizung mehr benötigt. Der Energieverbrauch eines Passivhauses liegt jährlich bei maximal 15 Kilowattstunden oder 1,5 Litern Heizöl pro Quadratmeter Wohnfläche. "Gegenüber einem alten Gebäude spart ein Passivhaus bis zu 90 Prozent Heizenergie und schützt viel wirksamer vor sommerlicher Hitze.
Auch Schimmel ist kein Thema mehr", erläutert Edmund Flößer vom Klima- Bündnis.
Die Eisblockwette wird vom Bundesumweltministerium und vom Umweltbundesamt gefördert. Aktive Partner der Eisblockwette sind lokale und bundesweite Handwerker-Innungen, u.a. der Bundesverband der Zimmerermeister sowie der Landesverband der Stuckateure in Baden- Württemberg. Bundesweite Unterstützer der Aktion sind die Deutsche Energie-Agentur (dena) im Rahmen der Kampagne "Niedrigenergiehaus im Bestand" , die Informationsgemeinschaft Passivhaus sowie die co2online gGmbH mit der Kampagne "Klima sucht Schutz" .
Am Samstag, dem 16. Juni 2007, findet zum Thema innovative Gebäudesanierung bundesweit der "Tag des Niedrigenergiehauses" statt, mehr Informationen sind unter http://www.dena.de zu finden.