Krebs ist nach Herz-Kreislauf-Erkrankungen die zweithäufigste Todesursache in Deutschland. Doch Fortschritte bei Früherkennung, Diagnostik und Therapie bewirken, dass die Sterblichkeit infolge von Krebserkrankungen seit vielen Jahren zurückgeht. Zu diesen Fortschritten tragen vor allem spezialisierte medizinische Einrichtungen bei, die durch intensive Forschung bestehende Diagnose- und Therapieverfahren weiterentwickeln und zugleich die Behandlungsprozesse nachhaltig verbessern. Ein solches Zentrum ist das im Juli 2016 vom Universitätsklinikum Regensburg und vom Caritas-Krankenhaus St. Josef Regensburg gegründete Comprehensive Cancer Center Ostbayern. Dieses CCCO ist eine zentrale Koordinationseinrichtung für die interdisziplinäre onkologische Krankenversorgung, Forschung sowie Aus- und Weiterbildung im gesamten ostbayerischen Raum. Nun wurde die Klinik Professor Schedel in Thyrnau erster Netzwerkpartner des CCCO.
Für Krebspatienten ist die Therapie meist ein sehr schwerer Weg. Nebenwirkungen der Medikamente, lange Klinikaufenthalte, die Unterbrechung des Berufslebens und Zukunftsängste haben physische und psychische Auswirkungen. Den Anschlussheilbehandlungen und Rehabilitationsverfahren kommt deshalb eine besondere Bedeutung zu. „In den Akutkliniken leisten Ärzte, Pflegekräfte und Therapeuten alles, um die Erkrankung zu heilen oder so weit zu behandeln, dass der Patient damit gut weiterleben kann“, erläutert Professor Dr. Tobias Pukrop, Vorstandsvorsitzender des CCCO. „Mindestens genauso wichtig ist im Anschluss die Rehabilitation, die den Patienten körperlich wieder aufbaut und auch seelisch stabilisiert. Deshalb ist die Klinik Professor Schedel mit ihrem spezialisierten onkologischen Reha-Angebot für das CCCO ein sehr wichtiger Partner.“
Die Klinik Professor Schedel in Thyrnau bei Passau wurde 1960 gegründet und ist bis heute inhabergeführt. Von Beginn an ist der Fokus der Reha-Klinik auf Krebspatienten gerichtet. „Uns war es immer wichtig, Patienten, die einen schweren Therapieweg gehen mussten, in unserem Haus medizinisch und therapeutisch hochkompetent weiterzubehandeln und ihnen zugleich die Umgebung zu bieten, um ihre Krankheit physisch und psychisch zu verarbeiten“, beschreibt Professor Dr. Hannes Schedel, Geschäftsführer der Klinik, die Besonderheiten seines Hauses. Für Patienten werden hier individuell zugeschnittene Therapien angeboten. Als Netzwerkpartner des CCCO wird nun der Kontakt zwischen den behandelnden Ärzten der Akutkliniken und der Reha-Klinik Professor Schedel noch intensiver. „Wir optimieren dadurch nicht nur die patientenbezogene Therapie, Rehabilitation und Nachsorge, sondern tauschen uns auch eng über alle Entwicklungen in der onkologischen Therapie aus. Weiterbildung und der Transfer von Forschungsergebnissen sind ein besonderes Merkmal im CCCO-Netzwerk“, bekräftigt Professor Pukrop.
Der Nutzen ist dabei immer wechselseitig, weil das wachsende Netzwerk alle Behandlungsetappen – von der Erstdiagnose bis zur Nachsorge – zum Thema macht. Neben Akutkliniken werden auch niedergelassene Ärzte, Pflege- und Palliativdienste sowie Reha-Einrichtungen in ganz Ostbayern schrittweise in das Netzwerk eingebunden. "Wir freuen uns über die Kooperation mit dem CCCO und sehen unsere Rolle als wichtiger Reha-Versorger in einem regionalen Netzwerk bestärkt", so Professor Schedel.
CCCO: Drei Säulen für ganzheitliche Krebsmedizin
Das CCCO fußt auf drei Säulen. Zentral ist die klinische Versorgung der Patienten, die – je nach Therapieart und Schweregrad – bei niedergelassenen Fachärzten, in Kliniken oder spezialisierten onkologischen Zentren erfolgt. Interdisziplinäre Tumorkonferenzen im Universitätsklinikum Regensburg bieten beispielsweise auch den niedergelassenen Fachärzten die Möglichkeit, die Patientenfälle gemeinsam und mit allen relevanten Fachdisziplinen zu besprechen, um die individuell beste Therapieempfehlung zu entwickeln.
Als Neuerung richtet das CCCO eine Tumorbank ein, in der Gewebeproben von im CCCO behandelten Tumoren archiviert werden können. Dies ermöglicht eine stetige, evidenzbasierte Kontrolle der Therapiequalität sowie einen Rückgriff auf Gewebeproben für Forschungszwecke.
Zur Einholung einer zweiten Meinung wird das CCCO ein Informationsportal für Tumorpatienten, deren Angehörige, Ärzte und Ratsuchende entwickeln. Auch erhalten Patienten, für die keine Standardmedikamente zur Verfügung stehen, im CCCO die Möglichkeit, an frühen klinischen Studien mit neuesten Medikamenten teilzunehmen.
Die zweite Säule des CCCO bildet das regionale Versorgungsnetzwerk, das eine kompetente und lückenlose, ganzheitliche Betreuung des Patienten wohnortnah gewährleistet. Dieses Netzwerk wird Krankenhäuser, onkologische Zentren, niedergelassene Fach- und Hausärzte sowie Pflege- und Hospizeinrichtungen aus Ostbayern umfassen, die Tumorpatienten versorgen und einen Schwerpunkt in der Tumortherapie haben.
Dieses regionale Netzwerk leistet dann auch einen Beitrag zur dritten Säule des CCCO, der Forschungsarbeit. „Wir verstehen es als unseren Auftrag, eine umfassende Diagnostik und Therapie von Tumorerkrankungen auf dem aktuellsten Stand der Wissenschaft zu ermöglichen. Deshalb ist eine exzellente klinische Forschung elementarer Bestandteil des CCCO“, führt Professor Pukrop zur Bedeutung der Wissenschaft für beste Patientenversorgung aus. Von der Forschung profitieren die Patienten des Zentrums unmittelbar. Die beteiligten Ärzte und Wissenschaftler beschäftigen sich in der Grundlagen- und anwendungsorientierten Forschung beispielsweise mit der Entwicklung neuer und der Optimierung bestehender Therapieformen. Dabei spielt unter anderem die Immuntherapie eine immer bedeutendere Rolle.
Klinik Professor Schedel
Die Klinik Professor Schedel ist eine der modernsten und führenden onkologischen Rehakliniken in Bayern. Eingebettet in einen idyllischen Park liegt die renommierte Reha-Einrichtung, die 205 Zimmer umfasst, in absoluter Ruhe, umgeben von Natur am Rande des Städtchens Kellberg / Thyrnau nahe Passau. Menschlichkeit, Zuwendung und Wertschätzung prägen das Leitbild: Behutsam werden die multiprofessionellen Therapiemethoden individuell auf jeden einzelnen Patienten zugeschnitten – leitliniengemäß und immer unter Berücksichtigung seiner ganz eigenen Bedürfnisse und Krankheitsgeschichte. Bereits 1960 gegründet, ist die Klinik bis heute inhabergeführt und in Privatbesitz. Die Klinik Professor Schedel hat die Zulassung für alle Kostenträger und die Akzeptanz für Anschlussbehandlungen nahezu aller Akutkrankenhäuser und Universitätsklinika in Bayern. Geführt wird die Klinik seit 1996 von Professor Dr. Hannes Schedel.