Ernährungs-Diskussionen drehen sich häufig ausschließlich um das Thema Übergewicht und den damit verbundenen gesundheitlichen Folgen, wie Herz- und Kreislaufprobleme und Gelenkbeschwerden - von denen immer mehr Menschen betroffen sind. Mangelernährung stellt bei älteren Menschen dagegen oft ein größeres Problem dar: Laut der DDG (Deutsche Gesellschaft für Geriatrie e.V.) besteht bei mehr als 80% geriatrischer Patienten, die in eine Klinik kommen, das Risiko einer Mangelernährung oder sie sind bereits akut mangelernährt. Lediglich knapp 18 Prozent der durchschnittlich 80-Jährigen seien gut ernährt. Folgen von Mangelernährung sind ein geschwächtes Immunsystem, sinkende Muskelkraft, erhöhte Krankheitsanfälligkeit, Müdigkeit und ein Leistungsabfall. Das Risiko an einer Erkrankung zu sterben ist deutlich erhöht.
Kliniken Essen-Mitte nahmen bereits zum vierten Mal am Nutrition Day teil
Einmal im Jahr findet deshalb der Nutrition Day statt - eine weltweite Aktion gegen Mangelernährung in Krankenhäusern. Auch am 8. Nutrition Day im November 2013 nahm die Klinik für Geriatrie mit Zentrum für Altersmedizin der Kliniken Essen-Mitte wieder teil und erhielt nun das Zertifikat. Dr. med. Heinz-Peter Willschrei, Oberarzt am Zentrum für Altersmedizin an den KEM, führte den Nutrition Day mit seinen Patienten durch, die einen einfach auszufüllenden Erhebungsbogen vorgelegt bekamen. Durch Fragen zum Appetit, Übelkeit, Ablehnung der Nahrung oder Schluckbeschwerden kann das Nahrungsangebot im Krankenhaus altersgerecht angepasst werden: "Es wird berücksichtigt, welche Nährstoffe besonders benötigt werden, Mahlzeiten werden bei Bedarf kalorisch und mit Eiweiß angereichert. Denkbar ist z. B. auch die Bereitstellung der Speisen in Schüsseln oder Platten auf dem Tisch. Zum einen isst man in Tischgesellschaft mehr, zum anderen haben die Menschen so die Möglichkeit, sich ihr Menü nach Vorlieben und Geschmack individuell zusammenzustellen", erklärt Dr. Willschrei.
Öffentlichkeit und Klinikmitarbeiter sensibilisieren, damit Patienten profitieren
Die anonyme Befragung im Rahmen des Nutrition Days ist nicht nur eine Möglichkeit zum Leistungsvergleich für Krankenhäuser, sondern soll das Problem der Mangelernährung im Alter in der Öffentlichkeit bekannter machen und Mitarbeiter der Klinik für das Thema sensibilisieren. Es soll Anreize für Maßnahmen zur Bekämpfung des Problems geben. "Nicht nur Ärzte und Pflegekräfte, sondern auch die Küche, Physiotherapie und die Mitarbeiter aus anderen Abteilungen, die Patientenkontakt haben, sollen dem Thema mehr Aufmerksamkeit schenken und auf die Ernährungsgewohnheiten der Patienten achten," sagt Dr. Heinz-Peter Willschrei zu den Zielen des Aktionstages. Neben dem Lindern von menschlichem Leid, soll der Nutrition Day zudem helfen die enormen Kosten, die durch eine längere Krankenhausverweildauern und schlechte Prognosen bedingt sind, zu reduzieren.