Der Nutzen für Patientinnen und Patienten in Bielefeld: Über eine enge Zusammenarbeit mit den Selbsthilfegruppen will das Klinikum seine Orientierung an den Bedürfnissen der Patientinnen und Patienten stärken.
Selbsthilfe-Aktivitäten insbesondere von chronisch kranken Menschen sind mittlerweile als wichtige Säule in der gesundheitlichen Versorgung anerkannt. Patienten/Patientinnen und deren Angehörige erfahren in einer Selbsthilfegruppe lebenspraktische Hilfe und sie werden bei der psychosozialen Bewältigung ihrer Erkrankung unterstützt.
Mit der Auszeichnung "Selbsthilfefreundliches Krankenhaus" weist ein Krankenhaus nach, dass es sein ärztliches und pflegerisches Handeln durch das Erfahrungswissen der Selbsthilfe erweitert, den Kontakt zwischen Patienten/Patientinnen und Selbsthilfegruppen befördert und kooperationsbereite Selbsthilfegruppe aktiv unterstützt.
Mit dieser Zusammenarbeit mit Selbsthilfegruppen stärkt ein Krankenhaus auf strukturierte und systematische Weise seine Patientenorientierung. Der Dialog mit der Selbsthilfe trägt dazu bei, die Versorgung im Krankenhaus weiterzuentwickeln.
Das Klinikum Bielefeld hat in einem über zweijährigen Arbeitsprozess mit Vertreter/Vertreterinnen aus Selbsthilfegruppen und der Selbsthilfe-Kontaktstelle Bielefeld erreicht, dass die Qualitätskriterien zur Selbsthilfefreundlichkeit konsequent umgesetzt werden.
Das bedeutet unter anderem
- die regelhafte Information von Patientinnen und Patienten, bzw. deren Angehörige über die Möglichkeit zur Teilnahme an einer Selbsthilfegruppe
- die Benennung einer / eines Selbsthilfebeauftragten im Krankenhaus
- den regelmäßigen Informations- und Erfahrungsaustausch zwischen Selbsthilfegruppen / Unterstützungsstelle und Krankenhaus
- den Einbezug von Selbsthilfegruppen (bzw. der Unterstützungsstelle) in die Fort- und Weiterbildung der Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter.
- die Mitwirkung von Selbsthilfegruppen an Qualitätszirkeln, der Ethik-Kommission und ähnlichen für die Patienten und Patientinnen bedeutsamen Gremien im Krankenhaus
Bereits in den Jahren 2004 bis 2006 sind in einem Hamburger Modellprojekt die Qualitätskriterien Selbsthilfefreundlichkeit mit Selbsthilfegruppen entwickelt und an zwei Hamburger Kliniken erprobt worden. Die Weiterentwicklung des Konzeptes zur selbsthilfebezogenen Patientenorientierung in weitere Bundesländer erfolgte im Jahr 2008 mit dem Klinikum Bielefeld als erstem Krankenhaus in NRW.
Fachliche Unterstützung erhielt das Klinikum Bielefeld durch die Agentur Selbsthilfefreundlichkeit NRW, die landesweit für die Umsetzung des Projekts in Krankenhäusern zuständig ist.
In drei weiteren Bundesländern, Niedersachsen, Berlin-Brandenburg und Baden-Württemberg, unterhält das Netzwerk Selbsthilfefreundlichkeit mit Sitz in Berlin jeweils eine Agentur Selbsthilfefreundlichkeit, mit deren Hilfe Einrichtungen der Gesundheitsversorgung stabile Kooperationsbeziehungen mit der Selbsthilfe aufbauen und erfolgreich aufrecht erhalten können.
Das Netzwerk Selbsthilfefreundlichkeit im Gesundheitswesen wurde gegründet
- vom Paritätischen Nordrhein-Westfalen (GSP- Gemeinnützige Gesellschaft für soziale Projekte mbH),
- dem Bundesverband der Betriebskrankenkassen,
- dem Landesverband der BKK NORDWEST,
- der Nationalen Kontaktstelle für Selbsthilfe (NAKOS) und
- dem Institut für Medizinische Soziologie, Sozialmedizin und Gesundheitsökonomie des Universitätsklinikums Hamburg-Eppendorf.
Die Aktivitäten des Netzwerks "Selbsthilfefreundlichkeit im Gesundheitswesen" -werden auf der Bundesebene finanziell gefördert durch den BKK Bundesverband und auf der Landesebene vom BKK-Landesverband NORDWEST.
Träger der Agentur Selbsthilfefreundlichkeit NRW ist die "GSP - gem. Gesellschaft für soziale Projekte mbH" des Paritätischen NRW.
www.selbsthilfefreundlichkeit.de