Der 19-jährige Patient litt an Colitis ulcerosa, einer chronisch entzündlichen Darmerkrankung mit Befall des gesamten Dickdarms.
Prof. Schürmann: "Wir haben uns die Entscheidung zur vollständigen Dickdarmentfernung bei dem jungen Patienten nicht leicht gemacht. Aber nachdem die Erkrankung trotz jahrelanger Behandlung mit hochpotenten Medikamenten keine Besserung zeigte und der Junge an bis zu 20 blutigen Stuhlgängen pro Tag litt, waren wir froh, dem behandelnden Gastroenterologen und dem Patienten eine chirurgische Option anbieten zu können. Die Ankündigung, die Operation in Schlüsselloch-Technik durchführen zu wollen, erleichterte dem Patienten die Entscheidung.
Beim dem insgesamt dreizeitigen operativen Verfahren wurde in einem ersten Schritt der gesamte Dickdarm, bis auf einen kurzen Mastdarmstumpf, entfernt. Hierzu wurden mehrere Trokare (Instrumentenhülsen) über Minischnitte (5 - 10 mm) in die Bauchdecke eingebracht und der Darm wurde stufenweise von seiner Aufhängung gelöst. Die Bergung des ca. 80 cm langen Resektates erfolgte über einen kleinen Schnitt im Schamhaarbereich.
"Erwartungsgemäß hat sich der Patient nach der Operation sehr rasch erholt, da die durch große Schnitte in der Bauchdecke bedingten Schmerzen ausblieben" - so Prof. Schürmann.
Am Klinikum Bielefeld-Mitte wird bei Darmoperationen grundsätzlich angestrebt, minimal invasiv in Schlüsselloch-Technik vorzugehen, sowohl bei gutartigen als auch bei bösartigen Erkrankungen.
Die jetzt erstmals erfolgte Entfernung des gesamten Dickdarms in dieser Technik stellt einen weiteren konsequenten Schritt dar in Richtung schonende Chirurgie: K(l)eine Narben, frühe Mobilisation, rascher Kostaufbau, wenig Schmerzen.